Apfelweinherstellung

yippy
von yippy
4 min
29.01.2018 12:14:11

Leider ist man heute kaum noch in der Lage Obst, und da vor allem die Äpfel so zu lagern, dass sie bis zum Frühjahr essbar bleiben. Daher greift der gesundheitsbewusste Gärtner immer öfter zur alternativen Form der Lagerung: Es werden Apfelmus, Apfelsaft, getrocknete Äpfelscheiben und einiges mehr in den Küchen der heimischen Haushalte hergestellt und sorgen dafür, dass gesunde Nahrungsergänzung auch in der Kälte und Feuchtigkeit des Winters für Wohlgenuss zur Verfügung steht.

Mit dabei: Apfelwein, der in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat. Wie man dieses durstlöschende und erfrischende Getränk selbst zubereiten kann, ist Thema dieses Ratgebers.

Was wird zur Herstellung von Apfelwein benötigt?

Vorerst mal Äpfel und da richtet sich die Anzahl nach der Menge des Weines, die am Ende zur Verfügung stehen soll. Als Alternative zu den Äpfeln kann auch frisch gepresster Apfelsaft genommen werden. Es wird benötigt:

  • Gärgefäße mit einem Gärverschluss (Kanister aus Kunststoff oder Glasballons)
  • Eine Apfelpresse, es sei denn es wird Apfelsaft verwendet
  • Weinhefe, ca. 2 Gramm je 10 Liter Saft

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Richtige Äpfel zur Apfelweinherstellung

Für die Apfelweinherstellung – Apfelwein selber machen ist zuckerreiches Obst empfehlenswert. Es sollten auf alle Fälle mehrere Sorten sein, weil sich damit auch das Geschmackserlebnis variieren lässt. Im Durchschnitt wird man für 10 Liter Wein ca. 15 bis 20 Kilogramm Äpfel benötigen, die reif sein müssen. Keinesfalls darf Faulobst unter die guten Äpfel gemischt werden, da in dem Fall der Wein wahrscheinlich ungenießbar sein wird.

Vorbereitung des Obstes für die Weinherstellung

Die Äpfel werden nach der Ernte aussortiert und gut gewaschen. Schlechte Stellen weggeschnitten und das Kerngehäuse kann auch entfernt werden. Der weitere Vorgang ist etwa gleich der Saftherstellung. Das Obst zerkleinern und den Saft aus der Presse oder dem Entsafter filtern und von Schwebstoffen befreien.

Nun kann durch die Beimengung von Zucker der Alkoholgehalt des fertigen Weines bestimmt werden. Ohne Zucker wird der Wert – abhängig vom verwendeten Obst – bei ca. 6 bis 6,5% liegen. Die Zugabe von 200 Gramm Zucker pro 10 Liter Saft wird den Alkoholgehalt um rund 1 Prozent erhöhen.

Ab einem Alkoholgehalt von 9 Prozent wird der Wein kaum mehr genießbar sein, im ungünstigsten Fall auch schon gesundheitsschädigend.

Apfelwein selber machen: Anleitung

ÄpfelNachdem das Obst gepresst, Zucker nach Bedarf beigemengt wurde, wird der Saft in die Gärbehälter abgefüllt. Es ist wichtig, dass diese vorher gut gereinigt wurden, damit der Geschmack des Weines nicht beeinträchtigt wird.

Sehr gewissenhafte „Neo-Weinbauern“ messen nun auch noch den Säuregehalt und das sogenannte Mostgewicht der Maische, da dies Informationen für den weiteren Gärprozess liefert und damit die Güte und der Geschmack des Weines beeinflusst wird.

Diese Werte können von Jahr zu Jahr schwanken, da der Reifegrad vom Zuckergehalt abhängig ist. Dieser wiederum hängt vom Wetter ab und den Sonnenstunden, die auf das Obst in der Reifephase einwirken.

Geräte, die das Mostgewicht messen, werden als Acidometer im Fachhandel für Keltereibedarf verkauft.

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Das sind die nächsten Schritte:

  1. Die Behälter dürfen nicht randvoll gefüllt werden, den im Gärprozess entsteht Gärschaum, der Platz braucht um sich auszubreiten ohne das Gefäß zum Überlaufen zu bringen.
  2. Nach Anweisung des Herstellers wird die Reinzuchthefe beigefügt, die den Gärprozess startet.
  3. Ein spezieller Gäraufsatz verschließt das Gefäß. Dieser wird mit einer Sperrflüssigkeit (Wasser oder reiner Alkohol aus der Apotheke) gefüllt, damit keine Bakterien oder Schimmelpilze in den Most gelangen. Der Flüssigkeitsstand im Gäraufsatz ist immer auf dem gleichen Niveau zu halten und daher gegebenenfalls während des Gärprozesses zu ergänzen.
  4. Die Hauptgärung ist nach ca. 3 bis 4 Wochen beendet. Der Schaum hat sich zurückgebildet und der Most sprudelt kaum mehr.
  5. Nun ist es an der Zeit für den „Umzug“. Der junge Wein kommt in ein neues Gärgefäß und durchläuft den ähnlichen Prozess wie oben beschrieben nochmals. Er kann dabei mit Wein aus dem Vorjahr oder Most aus anderen Produktionen vermischt werden.
  6. Nach weiteren 3 bis 4 Wochen wird der Wein in Flaschen abgefüllt. Dabei ist es wichtig, dass er durch einen feinen Filter läuft, um wirklich alle Schwebstoffe zu entfernen.
  7. Die Lagerung erfolgt kühl und trocken. Abhängig von der Sorte und der Arbeitsweise kann sich das Getränk sogar ein paar Jahre halten. Üblicherweise sollte der Wein bis zum nächsten Sommer getrunken werden.

Apfelweinherstellung – Spannend und lecker

Es kann wirklich spannend sein, sich einmal als Weinbauer und Kellermeister mit Produkten aus dem eigenen Garten zu versuchen.

Nicht nur, dass daraus ein spannendes und lehrreiches Hobby entstehen kann, es kann auch für die Gesundheit ein positiver Effekt eintreten, denn Apfelwein hat auch – in Maßen genossen – positive Wirkung auf den menschlichen Organismus. Und die Bewunderung der Nachbarn, die im Advent den ersten Glühwein aus der eigenen Produktion verkosten, ist auch sicher.

Ist Apfelwein gesund?

Bei alkoholischen Getränken ist man immer etwas vorsichtiger, was gesundheitliche Versprechen betrifft. Es gibt jedoch Stimmen, die behaupten, dass diverse Weinsorten tatsächlich besser für die Gesundheit sind als andere. Ohnehin nicht abzustreiten: Bei einem Wein aus eigener Herstellung weiß man, was drinsteckt.

Diesen Vorteil kann man auch bei der Herstellung von Apfelwein nutzen. In der medizinischen Literatur gibt es zahlreiche Hinweise auf die gesundheitsfördernde Wirkung des gewöhnlichen Apfelweins. Dr. med. Oscar Hammer  – Facharzt für innere Krankheiten gab in der Bad Nauheimer Kurzeitung, Nr. 7/1974 seine Meinung zu dem alkoholischen Getränk kund.  84,5 Kalorien enthält demnach ein 0,25 Liter Glas Apfelwein. Weißwein bringt es fast auf das Doppelte.

In der Theorie heißt es vor allem, dass Verdauungsdrüsen angeregt würden. Weiterhin wird eine Verbesserung der Magendurchblutung gewährleistet. Auch andere Punkte werden beschrieben, die bei Alkohol jedoch immer mit Vorsicht zu genießen sind.

Alles in allem gehört der selbstgemachte Apfelwein aber sicherlich zu den besten Rotwein-Alternativen. Wenn die Herstellung dann auch noch Spaß bereitet steht dem Apfelweingenuss nichts mehr im Wege, auch wenn es sich am Ende immer noch um Alkohol handelt.