Bakterielle Infektionen der Haut

Bakterielle Infektionen der Haut bezeichnen Mediziner als Pyodermien. Sie betreffen verschiedene Schichten der Haut oder Haut-Anhangsgebilde, wie die Schweißdrüsen, die Nägel und die Haare. Die zu den Bakterien zählenden Streptokokken und Staphylokokken gelten als die häufigsten Verursacher von Infektionen der Haut. Neben diesen existieren noch verschiedene andere Bakteria, die das größte Organ des Menschen infizieren.

Die Haut des Menschen besiedelt eine Vielzahl von Mikro-Organismen, zu denen die Bakterien zählen. Sie üben als Barriereschicht für Krankheits-Erreger eine schützende Funktion aus. Ist die Haut beispielsweise durch Risse geschädigt oder das Immunsystem geschwächt, bedeutet dies eine Störung des Gleichgewichts. Schädliche Bakterien dringen in die tieferen Hautschichten ein und führen zu Infektionen.

Bakterielle Haut-Infektionen: Sind manche Personen gefährdeter als andere?

Als vermehrt gefährdet gelten Patienten mit Diabetes mellitus sowie Menschen mit chronischen Haut-Erkrankungen wie Neurodermitis. Weitere Risiko-Faktoren sind bösartige Tumore und Durchblutungs-Störungen.

Des Weiteren sind in bestimmten Berufen Tätige einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an bakteriellen Infektionen der Haut zu erkranken. Zu den gefährdeten Gruppen gehören neben Köchen, Gärtnern, Vermessern und Landwirten die Fischer und Fleischer sowie Beschäftigte der Abfall- und Abwasserwirtschaft. Ein größeres Erkrankungs-Risiko besitzen zudem Tierärzte und Humanmediziner.

Staphylokokken – Erreger für eine Vielzahl von Haut-Erkrankungen

Staphylokokken zeigen sich insbesondere verantwortlich, wenn es sich bei der Hautinfektion um eine eitrige Entzündung der Talgdrüsen-Follikel, der Haar-Follikel und Schweißdrüsen gehören. Zu den durch diese pathogenen Keimen verursachten Erkrankungen der Haut zählt die Follikulitis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des oberen Anteils eines Haarbalgs. Verursacher ist der Staphylococcus aureus.

Greift die Infektion aufgrund der Verstopfung des Follikelausganges mit verquellendem Hornmaterial auf den kompletten Haarbalg über, entsteht ein Furunkel. Breitet sie sich weiter aus, folgt ein Abszess, bei dem sich ein mit Eiter gefüllter Hohlraum bildet. Beide bedürfen einer operativen Sanierung.

Stehen mehrere Furunkel dicht beieinander, handelt es sich um einen als Eiterbeule bekannten Karbunkel. Dieser tritt überall dort auf, wo sich Haare befinden, hauptsächlich im Gesicht und im Bereich des Gesäßes. Es ist mit Schmerzen verbunden.

Kommt es zu einer überwiegend in der Pubertät auftretenden, als Hidradenitis suppurativa bezeichneten, Acne inversa, zeigt sich dafür ebenfalls der Staphylococcus aureus verantwortlich. Möglich ist auch eine Streptokokken-Infektion oder eine mit Escherichia-coli-Bakterien. Die Acne inversa erkennt der Mediziner durch entzündliches Gewebe, das als weiche, verschiebliche und gerötete Knoten erscheint. Diese treten vereinzelt oder zu mehreren gruppiert auf. Es handelt sich dabei um eine meist chronisch verlaufende rezidivierende Hauterkrankung. Die schmerzhaften Entzündungen führen vielfach zu Abszessen und Fistel-Bildungen.

Weitere von den Staphylokokken hervorgerufene Erkrankungen sind die Nagelbett-Entzündungen sowie die von Medizinern als Phlegmone bezeichneten Infektionen der Weichteile.

Durch Staphylokokken oder Streptokokken hervorgerufene Haut-Infektionen bei Kindern

Die bei Kindern am häufigsten diagnostizierte Infektion der Haut ist die Grindflechte, welche alternativ die Namen Eiterflechte und Pustelflechte trägt. In Fachkreisen heißt sie Impetigo contagiosa. Sind die entstehenden Blasen klein, zeigen sich die Streptokokken verantwortlich bei großen Blasen der Staphylococcus aureus.

Letztgenannte Form birgt die Gefahr der Ausbildung des Lyell-Syndroms. Diese lebensbedrohliche Erkrankung betrifft überwiegend Kleinkinder und Neugeborene.

Eine weitere beim Säugling vorkommende Entzündung der Haut ist die Periporitis. Es handelt sich dabei um eine staphylogene Infektion der Schweißdrüsen-Ausführungsgänge. Sie zeigt sich durch kleine gelblich-rötliche Papeln an Brust, Rücken, Nacken und Hinterkopf.

Bakterielle Infektionen der Haut durch Streptokokken

Vorwiegend ältere Menschen mit einem geschwächten Immunsystem betrifft die von Medizinern als Erysipel bezeichnete Wundrose. Dabei handelt es sich um eine örtliche Entzündung der Lederhaut. Verantwortlich zeigen sich Streptokokken. Eintritts-Pforten bilden kleine Wunden oder bestehende Haut-Infektionen. Das Erysipel zeigt sich durch örtliche leuchtend rote Schwellung mit Überwärmung, starken Druckschmerzen und geschwollenen Lymphknoten.

Weitere durch Streptokokken verursachte bakterielle Entzündungen der Haut sind:

  • das Scharlach-Exanthem,
  • die Cellulitis sowie
  • die nekrotisierende Fasziitis.

Infektionen der Haut durch andere Bakterien

Neben den Staphylokokken und Streptokokken existieren andere Erreger, die bakterielle Infektionen der Haut hervorrufen.

  • Das Mycobacterium marinum verursacht das Schwimmbadgranulom.
  • Für die Lepra-Erkrankung ist das Mycobacterium leprae verantwortlich.
  • Die Haut-Tuberkulose zeigt sich durch kleine Papeln, die in Geschwüre übergehen. Ursächlich ist das Mycobacterium tuberculosis.
  • Haut-Milzbrand (Anthrax) ist eine oft tödlich endende Erkrankung. Sie entsteht, indem Tiere den Bacillus anthracis auf den Menschen übertragen.
  • Die weltweit häufigste Hauterkrankung mit Namen Acne vulgaris macht durch Pusteln, Pickeln und Mitessen auf sich aufmerksam. Neben anderen Ursachen zeigen sich die Propioni-Bakterien (Propionibacterium acnes) verantwortlich.
  • Zecken übertragen den Erreger Borrelia Burgdorferi auf den Menschen. Dieses Schrauben-Bakterium löst eine Borreliose aus, die sich in ihrer Frühform mit einer Rötung der Haut, dem Erythema chronicum migrans
  • Als Auslöser des Schweine-Rotlaufs gilt das Bakterium Erysipelothrix rhusiopathiae.
  • Verantwortlich für die Hauterkrankung Tularämie ist das Bakterium Francisella tularensis.
  • Die Brucellose entsteht durch die Stäbchen-Bakterien Brucellen. Sie treten durch Tiere auf den Menschen über.
  • Verursacher der Katzenkratzkrankheit ist der Erreger Bartonella henselae.

Diverse Bakterien verursachen Infektionen der Haut

Bakterielle Infektionen der Haut haben diverse Erreger. Überwiegend verantwortlich zeigen sich die Staphylokokken sowie die Streptokokken. Gefährdet sind vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie es im Alter und bei chronischen und Krebs-Erkrankungen vorkommt, sowie solche mit bestimmten Berufen. Säuglinge und Kleinkinder betrifft häufig die Grindflechte, die sich unter Umständen zu einem lebensgefährlichen Lyell-Syndrom entwickelt.

weiterführend:

http://www.gesundheitsamt-bw.de/oegd/Gesundheitsthemen/Arbeitsmedizin/StaatlicherGewerbearzt/Hauterkrankungen/Seiten/Bakterielle-Hautinfektionen-im-Beruf.aspx

http://www.medizinfo.de/hautundhaar/bakterien/