Keine Macht dem Schweinehund: 1.440 Minuten am Tag nutzen

6 min
24.03.2023 14:45:47

Keine Macht dem Schweinehund: 1.440 Minuten am Tag effizient und entspannt nutzen

Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen. Seneca
Der Tag hat 24 Stunden. Das sind 1.440 Minuten. 86.400 Sekunden. Wir schlafen im Durchschnitt 7 Stunden, bleiben noch 16 Stunden, um den Tag mit anderen Dingen zu füllen. 16 Stunden, das ist ganz schön viel. Und was machen wir eigentlich mit diesen 16 Stunden? Wahrscheinlich gehen wir mindestens 8 Stunden arbeiten, also bleiben uns noch 8 Stunden Freizeit, minus die Hin- und Rückfahrt der Arbeit. Dazwischen essen, trinken wir, gehen auf private Örtlichkeiten, quatschen mit Kollegen und was noch? Na klar, wir prokrastinieren, einige unter uns vielleicht sogar den Rest der Zeit. Auch wenn das natürlich extrem ist. Aber doch gar nicht mal so unrealistisch, wenn ich da z.B. mal mit einem kritischen Blick auf mich selbst schaue.
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Um Stress am Ende des Tages oder der Woche, des Monats, des Jahres ... zu vermeiden, ist eine Planung des Tages sehr hilfreich. Das ist natürlich nichts Neues, aber um mal ehrlich zu sein, planen wir selten realistisch und nach einem bestimmten Vorgehen. Fangen wir direkt zusammen an: Schaue zunächst in deinen Kalender. Wenn du keinen hast, wird es höchste Zeit, dir einen zu besorgen. Ich nehme immer noch relativ „old school“ einen analogen Kalender, weil ich die haptische Komponente sehr gerne habe. Vielleicht willst du aber auch lieber in deinen Online-Kalender schauen. Jetzt mache mal folgendes: Egal, was nächste Woche dort eingetragen steht, fange nochmal nach meinem Lieblingsprinzip, dem ALPEN-Modell an.  

Das ALPEN-Modell

Wie viele Modelle, hat das Alpen-Modell seinen Namen nicht wegen der Alpen. Jeder einzelne Buchstabe ist vielmehr eine Abkürzung für folgende Schritte, die du jetzt sofort beim Lesen, Schritt für Schritt abarbeiten kannst.
  • A: Notiere dir zuerst alle Aufgaben, die du zu erledigen hast. Am besten auf ein separates Blatt, sodass du eine Übersicht über die zu erledigenden Aufgaben hast. Du kannst dich entweder entscheiden, diese Übung für jeden Tag, eine Woche oder einen ganzen Monat zu machen. Ich empfehle dir, erstmal für eine Woche anzufangen und die Aufgaben dann später auf die einzelnen Tage herunterzubrechen.
  • L: Schätze die Länge jeder einzelnen Aufgabe ein. Sei hierbei realistisch. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich dazu geneigt bin, mir zu viel aufzuschreiben. Auf dem Papier sehen die Aufgaben immer weniger anstrengend aus und ich plane selten mit ein, dass ich dazwischen auch eine Pause brauche. Daher:
  • P: Plane Pufferzeiten mit ein. Plane genug Zeit vor und nach den einzelnen Tätigkeiten ein und auch gerne kurze und eine längere Pause an jedem Tag.
  • E: Treffe Entscheidungen. Wo musst du vielleicht Aufgaben weglassen, wo kannst du noch etwas ändern in deiner Planung? Trage deine Aufgaben dann in deinen Terminkalender ein.
  • N: Kontrolliere nach Ablauf des Zeitraums (Nachkontrolle). Hast du richtig geschätzt? An welchen Stellen hat die Planung gut funktioniert? Und wo musst du beim nächsten Mal nochmal nachjustieren? Sei ehrlich mit dir und plane lieber zu wenig als zu viel. So kannst du immer noch Aufgaben nachschieben, wenn es unbedingt sein muss.
Wie du Aufgaben am besten priorisieren kannst, erklärt das Pareto-Prinzip. Es hilft dir dabei, deine Zeit noch effektiver zu gestalten.  

Das Pareto-Prinzip

Der Soziologe, Ingenieur und Ökonom Vilfredo Pareto fand Anfang des 20. Jahrhunderts heraus, dass 80% aller italienischen Staatsbürger 20% des Staatsvermögens besaßen, sodass also die italienischen Bankiers 80% ihrer Kunden mit einem Fünftel der aufgewendeten Zeit betreuten. Das 80/20-Prinzip besagt also, dass 80% der Ergebnisse mit 20% Aufwand erzielt werden können. Für die restlichen 20% sind 80% aufzuwenden. Das Pareto-Prinzip hilft dir dabei, deine Zeit so einzuteilen, dass du alles Wichtige zuerst erledigst bzw. dass du die Aufgaben zuerst erledigst, die am Effektivsten sind. In der restlichen Zeit kannst du z.B. die Detailarbeit machen oder Aufgaben, die viel Zeit benötigen, aber nicht sonderlich dringend sind wie z.B. E-Mails beantworten. Das Prinzip kann uns auch dabei helfen, bestimmte Aufgaben zu delegieren oder zu verschieben. Etwas zu kompliziert? Ich erkläre es dir an einem Beispiel. Schau mal, in welcher Hinsicht dich dein Job bzw. deine Freizeitaktivitäten und deren Planung stressen. Die Pareto Regel sagt, dass 80% deines Stresses von 20% der Tätigkeiten bzw. Menschen erzeugt werden. Du kannst also auch hier mal überlegen, welche Aktivitäten oder Menschen zu diesen 20% gehören und hier ansetzen, diese zu verändern. Achtung Fallstrick! Die Regel soll dir dabei helfen, effizienter mit deinen Aufgaben umzugehen. Das Pareto-Prinzip besagt aber nicht, dass man lediglich die ersten 20% der Aufgaben erledigen muss. Die Regel soll motivieren, aber nicht dazu verlocken, mit den restlichen 80% der zu erledigenden Aufgaben lapidar umzugehen. Und wozu? Noch ein paar Worte zum Sinn
Unglücklich ist nicht, wer etwas auf Befehl tut, sondern wer es widerwillig tut. Wir sollten daher die innere Einstellung gewinnen, dass wir wollen, was die Umstände von uns verlangen. Seneca
oder
Wenn du wirklich dafür brennst, brennst du nicht aus. Ich (Ja, ich, deine Glücksbeauftragte des Vertrauens)
Ich möchte dir an dieser Stelle gerne nochmal ans Herz legen, darüber nachzudenken, ob du wirklich, ich meine WIRKLICH für den Job, deine Freunde, deinen Sport, dein wöchentliches Bier-Trinken mit der Crew, deine Peer-Group brennst. Hast du wirklich Lust darauf? Oder hast du manchmal das Gefühl, dass Energievampire am Werk sind? Wenn dir irgendwelche Aktivitäten mehr Energie rauben, als sie dir geben, dann wird es auf jeden Fall Zeit darüber nachzudenken. Nein, du musst an dieser Stelle nicht nach dem Pareto-Prinzip gehen. Nicht für alles braucht man Regeln. Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung mit dem Gefühl von Ausgebrannt-Sein erzählen. Als ich mich Anfang 2017 selbständig gemacht habe, wollte ich auf Teufel komm raus eine erfolgreiche, selbständige Frau sein. Ich habe es nach kurzer Zeit geschafft in Zeitungen zu kommen, Gastartikel zu schreiben und habe zeitweise richtig gut bezahlte Jobs an Land gezogen. Inhalt meines Business war das Thema „Glück“. Das ist es heute zwar immer noch, aber ich habe mich am Anfang total verzettelt und alle möglichen Jobs angenommen, die ich bekommen konnte, nur um dem Bild von einem erfolgreichen Coach gerecht zu werden. Meine mangelnden Kenntnisse über die Selbständigkeit, das Freelancer Dasein, Steuern usw. haben mir zwar nun im Nachhinein sehr viele Erkenntnisse gebracht, aber zu dem Zeitpunkt war mir das Selbständigsein und der Erfolg wichtiger als der Inhalt. Das Resultat war, dass ich ausgebrannt war und erstmal Zeit brauchte, um mich wieder zu sammeln. Wenn ich heute ehrlich zu mir bin, bin ich einem Bild von mir hinterhergerannt. Ich wollte wer sein, mit dem ich mich aber nicht identifizieren konnte. Ich habe mich teilweise vom Geld leiten lassen, statt wirklich auf mein Inneres zu hören. Das hat immer wieder angeklopft. Ich habe mich außerdem von meiner Angst, am nächsten Monat nicht genug Geld zu haben, leiten lassen. Wer aus Angst handelt, wird eng und kann nicht mehr klar denken. Das habe ich gemerkt.
Man muss bereit sein, sein Leben einem Vorhaben zu widmen, und sei es nur einem einzigen, welchem auch immer; nicht nur, weil dies ein Teil auf dem Weg zum Glück ist, sondern auch, weil es die beste Art ist, das Leben lebenswert zu machen. Bucay
Lange Rede kurzer Sinn: Heute gebe ich mir Zeit in jedem Moment neu für mich herauszufinden, was ich will und mache nur noch Dinge, auf die ich WIRKLICH Lust habe. Es ist super simpel, aber ich kann dir sagen, dass es bis jetzt mein Leben verändert hat. Ich höre meine innere Stimme viel deutlicher und checke ab und zu, ob mein Inneres mit dem, was ich tue, mitgeht. Seitdem fühlt sich mein Leben leichter und stressfreier an. Stell dir einfach immer wieder die Frage: Habe ich da gerade wirklich Lust drauf? Oder: Will? ich? das? gerade? wirklich? Setze hier nach jedem Wort ein Fragezeichen. Es ist gerade zu Beginn nicht leicht, so radikal in seinen Entscheidungen zu sein. Fange am besten erstmal mit simplen Tätigkeiten an und werde dann immer mutiger. Übergeordnet empfehle ich dir, dass du dir Gedanken über deinen ganz persönlichen Sinn machst. (Okay, ich weiß, das ist ein riesengroßes Fass, welches du hier aufmachen kannst.) Vielleicht fängst du erstmal mit deiner Motivation für deinen Job an. Du kannst dir hierzu nochmal den Artikel über Werte und Visionen anschauen, wenn du magst. Siehe diesen Sinn als deinen Fixstern an, der dich immer weiterträgt, auch wenn du mal einen schlechten Tag hast. Und jetzt aber: Auf zur Planung für die nächste Woche. Fang gleich an und verschiebe nichts auf bald, morgen oder schlimmer noch: übermorgen. Du weißt, was dann passiert. Nämlich nichts. Gib deinem Schweinehund keine Chance und leg los. Zeig’s ihm! #keinemachtdemschweinehund Danke, dass du dir Zeit für den Artikel genommen hast. Alles Liebe <3