Ehrenamtliche Tätigkeit als Ursache von Burnout

yippy
von yippy
2 min
21.11.2023 00:00:00

Ehrenamtliche Tätigkeit als Ursache von Burnout

Burnout und Ehrenamt scheinen zunächst nicht so recht zusammen zu passen. Ehrenamtliche Tätigkeit ist in der Regel freiwillig motiviert. Und was jemand aus Freiwilligkeit erledigt, sollte Spaß bereiten. Doch das Ehrenamt hat einen subtilen Zugang zum Burnout-Syndrom.

Ehrenamtlich tätige, die sich zwanghaft beweisen müssen, sind burnoutgefährdet. Oft sind in ehrenamtlichen Tätigkeiten Menschen beschäftigt, die im Hauptberuf hart arbeiten und dafür wenig Anerkennung bekommen. Sie suchen die fehlende Anerkennung in anderen Aktivitäten, nämlich in einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Menschen mit sozialer Einstellung sind beispielsweise engagierte Vereinsvorsitzende, sie betätigen sich in Krankenhäusern, beim Roten Kreuz, bei der Freiwilligen Feuerwehr und anderen Organisationen. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit wird als nützlich eingestuft, sie werden gebraucht und fühlen sich anerkannt. Der Beruf stellt für sie nur noch ein Vehikel dar, um den Alltag zu finanzieren.

Anerkennung als Triebfeder

Positiv ist sicherlich der Faktor Anerkennung, der mit dem Ehrenamt einhergeht. Doch wie so oft besteht die Gefahr in einer übergroßen Ausprägung. Zu viel Engagement kann der Seele schaden. Wenn Sie außerdem nicht „Nein!“ sagen können und sich mehr und mehr Aufgaben zumuten, können Sie trotz aller Anerkennung einem Burnout erliegen.

Burnoutgefährdete Menschen sind Menschen, die sich engagieren, die intelligent sind und Spaß an der Arbeit haben. Es sind Menschen, die mit Freuden anderen helfen, die Ideen haben und diese umsetzen, die kreativ sind und mitten im Leben stehen. Viele im Ehrenamt engagierte Personen lassen sich in die genannten Muster einordnen.

Das Nein zum Ehrenamt sagen fällt schwer

Im Ehrenamt fällt es schwer, etwas abzulehnen. Sie als Ehrenamtlicher helfen gerne und sagen gerne „Ja!" Und dahinter stecken neben der Hilfsbereitschaft tief verborgene Ängste. Sie helfen, weil Sie Angst haben, abgelehnt zu werden. Sie helfen, weil Sie Angst haben, nicht gemocht zu werden. Sie haben Angst vor den ablehnenden Konsequenzen, wollen weder herzlos noch egoistisch erscheinen. Ihr Bedürfnis, gebraucht zu werden, ist übermäßig hoch. Darüber hinaus haben ehrenamtlich Tätige auch oft Angst, etwas zu versäumen. Der Ausweg aus der Misere besteht darin, „Nein!“ zu sagen. Sie sollten sich bewusst machen, welche Mechanismen bei Ihnen wirken.

Warum sind Sie ehrenamtlich tätig? Wenn Sie diese Frage klar für sich beantworten können, können Sie auch angetragene Aufgaben mit einem klaren „Nein!“ beantworten. Damit das gelingt, sollten Sie Ihre Ablehnung so formulieren, dass diese Verständnis für die Umstände des anderen signalisieren. Sie können Ihre Ablehnung begründen und sich dennoch für das Vertrauen bedanken. Alternativ können Sie auch einen Gegenvorschlag machen. All diese Schritte zeigen Ihrem Gesprächspartner, dass Sie ihn ernst nehmen. In einem Gespräch auf Augenhöhe ist es durchaus akzeptabel, seine Meinung zu vertreten und Grenzen aufzuzeigen. Wer „Nein!“ sagt, nutzt sein gutes Recht.

Lieben Sie sich selbst wie Ihren Nächsten

Sie selbst entscheiden, was gut für Sie ist. Die Person, die Sie um einen Gefallen bittet, hat Ihre Interessen nicht im Auge. Dafür müssen Sie selber sorgen. Das Prinzip Nächstenliebe ist sinnvoll. Und deshalb sollten Sie auch an sich selbst denken. Sie sind genauso wichtig wie Ihre Nächsten. Lernen Sie, auf sich acht zu geben. Lernen Sie, auf Ihre Bedürfnisse zu hören und überfordern Sie sich nicht. Gehen Sie mit sich genauso um, wie mit anderen, die um Ihre Hilfe bitten. Nur wenn Sie auf sich selber achten und erkennen, wann Sie selber Hilfe brauchen, können Sie auch im gleichen Maße auf andere achten. Denken Sie daran, dass Sie anderen nicht mehr helfen können - wenn Sie ausbrennen, weil Sie unfähig sind, Ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Steuern Sie gegen und lieben Sie sich selbst wie Ihren Nächsten.