Behandlungsmöglichkeiten einer erektilen Dysfunktion
Um die erektile Dysfunktion richtig behandeln zu können, muss der Arzt zunächst dir Ursache der Erektionsstörung herausgefunden haben. Ist die Ursache gefunden, gibt es eine Auswahl verschiedener Behandlungsmöglichkeiten.
Umstellung der Lebensgewohnheiten
Im einfachsten Fall ist eine ungesunde Lebensführung Schuld an der erektilen Dysfunktion. In diesem Fall sollte der Betroffene langfristig seine Lebensführung ändern. Dazu gehören in erster Linie eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung. Ein regemäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum kann ebenfalls zu einer Erektionsstörung beitragen. Aus diesem Grund sollte Alkohol nur in Maßen getrunken werden und Raucher sollten das Rauchen möglichst ganz aufgeben. All jene Betroffenen, die an Übergewicht leiden, sollten abnehmen.
Stellt der Urologe bei der Untersuchung fest, dass möglicherweise Medikamente der Auslöser der erektilen Dysfunktion sind, wird in der Regel nach Ausweichmedikamenten gesucht. In vielen Fällen verschwindet die Erektionsstörung, wenn die dafür verantwortlichen Medikamente durch andere ersetzt werden.
Psychotherapie
Wurden Stress und Angst als Auslöser der Erektionsstörung diagnostiziert, rät der Behandelnde Arzt/Urologe in vielen Fällen zu einer Psychotherapie. Zusammen mit dem Psychotherapeuten kann der Patient in mehreren Gesprächstherapien den Grund für die Erektionsstörung zu erarbeiten. Häufig stellt das Reden mit dem Partner eine große Hilfe dar und in einigen Fällen ist eine Gesprächstherapie sogar mit dem Partner zusammen angeraten.
Medikamentöse Therapie
Eine der häufigsten Behandlungsmöglichkeiten stellt jedoch die medikamentöse Behandlung dar. Mit Medikamenten lässt sich zwar nicht die sexuelle Lust steigern, ein erotischer Stimulus muss nach wie vor gegeben sein, aber einige Medikamente können die Erektionsbereitschaft erhöhen. Männer, denen beispielsweise die Prostata entfernt wurde, haben im Anschluss häufig Schwierigkeiten mit der Penetration und der Erektion. Die Lust ist nach wie vor vorhanden und auch ein Orgasmus ist möglich, allerdings bleibt der Penis dabei in seinem Normalzustand. In so einem Fall helfen sogenannte PDE-5-Hemmer.
Tabletten
Wirkung der PDE-5-Hemmer setzt bei einem Botenstoff an, der für die Entspannung der Gefäßmuskulatur sorgt. Abgebaut wird er durch das Enzym PDE-5. Wirkstoffe der Tabletten blockieren diesen Abbau, so dass sich der Botenstoff anreichern kann und die Erektion sich verstärkt.
1998 kam das Mittel Viagra auf den Markt und beinhaltet den Wirkstoff Sildenafil. Es war das erste wirksame Mittel im Kampf gegen erektile Dysfunktion. Mittlerweile gibt es 4 verschiedene Wirkstoffe und einige günstige Generika. Die Medikamente unterscheiden sich zum einen darin, wie schnell sie wirken und wie lange sie wirken. So gibt es Tabletten die schon nach einer halben Stunde wirken und deren Wirkung ca. 6 – 7 Stunden andauern soll. Dann gibt es Tabletten die erst nach ca. 2 Stunden wirken, bei denen die Wirkung allerdings für 36 Stunden anhalten soll.
Die bekanntesten Tabletten sind Viagra, Cialis und Levitra. Viagra wirkt recht schnell, allerdings hält die Wirkung meist nicht sehr lange an. Levitra hat eine ganz ähnliche Wirkung. Cialis soll dagegen über mehrere Tage wirken. Mittlerweile gibt es angeblich sogar Therapien, bei denen täglich eine schwach dosierte Tablette eingenommen wird, mit der der Patient dann jederzeit „einsatzbereit“ ist.
Erfahrungswerte zeigen, dass 70 -80% der Betroffenen mit diesen Medikamenten geholfen werden kann. Der Vorteil der Tabletten besteht darin, dass sie sehr gut verträglich sind und nur wenige Nebenwirkungen haben. Jedoch wirkt nicht jedes Medikament bei jedem Menschen gleich. Es ist wichtig, zusammen mit dem Arzt eine individuelle Therapie finden.
SKIT-Therapie
Neben den Tabletten gibt es gefäßaktive Substanzen, die man in den Schwellkörper spritzen kann. Diese Therapie wird SKIT-Therapie (Schwellkörper-Injektions-Therapie) genannt. Spritz der Patient die Substanz selber, nennt sich diese Therapie SKAT-Therapie (Schwellkörper-Autoinjektionstherapie). Die Injektion ist zwar etwas unangenehm, aber es führt meist zum Ziel der Erektion.
MUSE
Eine weitere Anwendungsform stellt die MUSE dar. Dabei wird dasselbe Medikament mit einem Applikator in die Harnröhre eingeführt und dort abgegeben. Leider funktioniert diese Therapieform nicht bei allen Männern.
Sowohl die Tabletten (Viagra, Cialis und Levitra), als auch Medikamente für die Injektion sind verschreibungspflichtig und müssen vom Arzt rezeptiert werden.
Technische Behandlungsmöglichkeiten
Wenn eine medikamentöse Therapie nicht anschlägt, die Gründe können unterschiedlich sein, können technische Lösungen helfen, die Erektionsstörung zu beheben. Sind bei Betroffenen beispielsweise die Nervenbahnen beschädigt, helfen keine Medikamente. Aber auch für diese Patienten gibt es Behandlungsmöglichkeiten, so dass sie nicht auf den Geschlechtsverkehr verzichten müssen. Eine recht einfache Lösung stellen hier die Penispumpen dar.
Die Penispumpe/ Vakuumpumpe
Die medizinische Penispumpen sind einfach zu handhaben und haben eigentlich keine Nebenwirkungen. Penispumpen, auch Vakuumpumpen genannt, funktionieren nach dem Vakuumprinzip. Der Mann setzt einen Kunststoffzylinder auf den Penis und erzeugt durch ein Pumpsystem einen Unterdruck. Dadurch füllt sich der Penis mit Blut, schwillt an und es kommt zu einer Erektion. Diese fixiert man mit einem Gummiring an der Peniswurzel, der verhindert, dass das Blut wieder zurückläuft. Der Penis bleibt so für einige Zeit steif und kann zum Geschlechtsverkehr genutzt werden.
In Deutschland werden Penispumpen im Vergleich zu anderen Ländern nicht so gut angenommen. Ein Grund dafür könnte darin liegen, dass die Stabilität nicht ganz mit einer „echten“ Erektion zu vergleichen ist, da die Erektion nach dem Gummiring aufhört.
Schwellkörper-Implantat
Eine weitere Möglichkeit stellen Schwellkörperimplantate dar. Das Implantat ist heute eine ausgereifte, sichere Lösung. Pro Jahr werden in Deutschland nur rund 700 Stück eingesetzt. Es gibt allerdings 8 bis 10mal mehr Männer, denen ein Implantat helfen könnte. Das Implantat hält über 10 Jahre. Die Zufriedenheitsrate liegt bei über 90%.
Einfaches Schwellkörper-Implantat
Es gibt mehrere Varianten von Schwellkörperimplantaten. Die einfachste Variante ist ein Silikonstab, der im Inneren ein speziell verflochtenes Silberdrahtgeflecht aufweist. Dadurch kann man den Stab biegen. Wird das Implantat eingebaut, kann man den Penis einfach „aufstellen“, wenn man eine Erektion haben möchte. Der Nachteil hierbei liegt darin, dass die Länge vorgegeben und das Implantat nicht sehr flexibel ist. Man muss die Erektion immer von Hand aufstellen und den Penis im Anschluss mit der Hand wieder in seinen Normalzustand gebracht werden.
Dreiteilige-Hydraulische Prothese
Eine sehr ausgereifte Variante stellt eine dreiteilige, hydraulische Prothese dar, die mit einem Wasserreservoir betrieben wird. Sie ist zwar deutlich teurer als andere Prothesen, aber sie ahmt die Erektion am natürlichsten nach. Sie ist auch im Vergleich zu anderen Modellen deutlich aufwändiger in der Herstellung, als auch im Einsatzverfahren.
Sie besteht aus einem Wasserreservoir, einer Pumpe und zwei Zylindern. Das Wasserreservoir wird in den Bauchraum eingesetzt, die Pumpe kommt in den Hodensack und die beiden Silikonzylinder kommen in die Schwellkörper.
Das Prinzip dieser dreiteiligen Prothese ist eigentlich sehr einfach. Das komplette System ist unter der Haut verborgen. Es ist also überhaupt nicht sichtbar. Die Silikonzylinder sind in ihrem Ruhezustand schlaff hängen ganz normal im Penis in der Hose. Möchte der Patient eine Erektion herbeiführen, fasst er sich an den Hodensack und drückt die Pumpe durch die Haut, so dass das Wasser aus dem Reservoir in die Silikonzylinder gepumpt wird. Dadurch wird eine Erektion herbeigeführt.
Der Vorteil dieses Modells liegt darin, dass die Erektion sehr natürlich nachgeahmt wird. Die Prothese wächst nämlich sowohl in der Länge, als auch im Durchmesser. Um die Erektion wieder aufzulösen, drückt man auf einen Lösungsknopf der sich an der Pumpe im Hodensack befindet. Folglich bricht die Erektion wieder ein, indem das Wasser zurück in das Wasserreservoir läuft.