Natürliche Aphrodisiaka
Der Wunsch, bis ins hohe Alter potent zu sein, ist so alt wie das Menschengeschlecht. Aus dem Wunsch von einst ist heute ein gesellschaftliches Muss geworden – Impotenz ist fast ein Tabuwort. In einer Zeit wie der unseren gesteht man einem Abendländer zwar zu, dass mit fortschreitendem Alter die Sehkraft nachlässt, aber keinesfalls die Durchblutung im kleinen Becken. Insofern ist die stürmische Nachfrage nach Viagra verständlich.
Die Natur hält jedoch eine Vielzahl von Pflanzen bereit, die für die Steigerung der Lust und intensive Liebesgefühle im Schlafzimmer sorgen sollen. Der Gebrauch von Aphrodisiaka – so heißen diese begehrten Pflanzen – hat in fernöstlichen Kulturen, wo die Sexualität einen anderen Stellenwert besitzt, eine lange Tradition.
Einteilung der Liebesmittel der Natur
Bei der Untersuchung der Liebesmitteln aus der Natur, den natürlichen Aphrodisiaka, zeigt sich, dass man die Pflanzen der Liebe in mehrere Kategorien einteilen kann:
- Stimulanzien: Pflanzen, die wach machen und erregen sollen, wie Coka, Kakao und Meerträubel.
- Aromata: Pflanzen, deren Duftstoffe eine betörende oder wohlriechende Wirkung haben sollenn, z. B. Lilien, Rosen und Vanille.
- Tonika: Pflanzen, die Körper und Geist stärken sollen, wie Eleutherokokkus und Ginseng.
- Pflanzen, die euphorisierend wirken sollen, wie etwa Hanf und Mohn.
- Pflanzen, die als Neurotransmitter im sexuellen Teil des Nervensystems wirken sollen, wie z. B. der Yohimbe-Baum
Aphrodisiaka auf pflanzlicher Basis
Ananas
Die saftigen Früchte sind nahrhaft, sie sollen entwässernd und entschlackend wirken. Neben ihrem Gehalt an Vitaminen, organischen Säuren, eiweißverdauendem Bromelain und Mineralsalzen sind sie außerdem reich an Kohlehydraten.
Außerdem wir ihnen ein aphrodisierender Effekt zugeschrieben, der verstärkt werden soll, indem Fruchtstücke mit Chili bestreut oder zusammen mit Honig in Rum eingelegt werden.
Anis
wird seit dem Altertum als Gewürz und Heilpflanze kultiviert. Die Verwendung als Aphrodisiakum geht auf Dioskurites zurück. Anis werden heilende und aphrodisierenden Eigenschaften zugesprochen. Man nimmt an, dass Griechen und Römer diese Pflanze aus diesem liebten.
Leonhardt Fuchs vermerkt in seinem „New-Kreueterbuch“ von 1543: „So bringt den Weibern Anissamen die Milch und mehret die Lust.“ Bei Wichtel ist 1984 nachzulesen, dass Anis möglicherweise auch eine östrogene Wirkung hat.
Basilikum
Basilikum soll ein stimulierendes ätherisches Öl enthalten. Erfahrungen der Volksheilkunde zeigen, dass die Droge aber auch eine beruhigende Wirkung haben kann. Bei Wöchnerinnen wird Basilikumkraut zur Steigerung des Milchflusses eingesetzt.
Betelpalme
In Ostafrika werden Betelnussscheiben in ein Blatt des Betelpfeffers eingewickelt und gekaut. Die Wirkung scheint sanft berauschend und aphrodisierend.
Chili
Chili verdankt seine Schärfe den Alkaloiden. Sie wirken angeblich fiebersenkend, kreislaufanregend, verdauungsfördernd und antibakteriell. Als Mittel gegen Impotenz wird Chili aufgrund seiner allgemein anregenden Wirkung eingesetzt.
Durian
Wer nach Thailand oder Indonesien reist, kann dort die sogenannte Stinkfrucht Durian probieren. Das Fruchtfleisch schmeckt köstlich und soll eine aphrodisische, anregende Wirkung haben.
Fenchelsamen
Fenchelsamen dienen seit dem Altertum als Medizin und Gewürz. Die Knollen werden als Gemüse zubereitet. Sie enthalten u. a. Ostrogene.
Ginseng
Die Ginsengwurzel gilt als „Verbindung von Himmel und Erde“. Die Pflanze soll eine anregende und stimulierende Wirkung auf Körper und Geist haben. Laboruntersuchungen zeigen, dass der Inhaltsstoff von Ginseng stimulierend auf das Immunsystem wirken kann.
Ingwer
In Indien und China wird seit frühester Zeit Ingwer als Gewürz, als Heilmittel und
Aphrodisiakum genutzt. In der Ayurveda heisst es vom Ingwer, „er entfache das innere göttliche und schöpferische Feuer, stärkt den Kreislauf und reinige den Darm.“ Im Koran wird er sogar als heilige Pflanze erwähnt. Der Wurzelstock dieser Pflanze ist reich an ätherischen Ölen.
Kakao
Kakao ist mehr als 4000 Jahre alt. Seine aangeblich aphrodisierende Wirkung beruht auf dem Phenylethylamin. Das Schokoladengetränk gilt als Stimulierungsheld und ist wohltuend als Nervennahrung.
Die biochemische Funktion von Tocopherol ist nicht vollständig geklärt. Es greift scheinbar in die Redox-Vorgänge des Intermediärstoffwechsels ein und soll als Radikalenfänger die Peroxidbildung ungesättigter Fettsäuren sowie die Oxydation anderer körpereigener Substanzen verhindern.
Kürbissamen
Der Samen von Kürbis enthält Tocopherol. Lange Zeit vor Columbus bauten die Ureinwohner an den kanadischen Seen verschiedene Kürbissorten an. Der Kürbis war für die Indianer Nahrungsmittel und Aphrodisiakum zugleich. So zeigten Frauen angeblich ihre sexuelle Bereitschaft nach Kauen von Kürbissamen. Die Schulmedizin benutzt Kürbis bei Prostataleiden und Miktionsstörungen.
Muskatnuss
Die Muskatnuss enthält ätherisches Öl. Schon Hildegard von Bingen wusste von der Wirkung der Muskatnuss auf das menschliche Bewusstsein. Zur Zeit des Dioskurides versetzte man Weine mit Muskat, um den Liebestrieb zu entfachen.
Nelke
In der ayurvedischen Medizin wird eine Mischung von Nelke mit Ingwer als kräftigend, schmerzstillend und entzündungshemmend beschrieben. Das Öl der Gewürznelke kann scheinbar antiseptische und betäubende Eigenschaften entwickeln. Als Aphrodisiakum ist es in einer Vielzahl berauschender Opiummischungen enthalten: Es soll das erotische Verlangen und die sexuelle Empfindsamkeit steigern können. Kauen von Nelken sorgt für eineng einen Atem beim Liebesspiel.
Petersilie
Das Geheimnis der Petersilie liegt in der aromatischen Wurzel. Sie enthält eine hohe Konzentration an ätherischen Ölen. Nimmt man eine starke Petersilienwurzelzubereitung ein, so kann dies einen heftigen Rausch führen oder starke erotische Phantasien hervorrufen. Im Mittelalter galt die Petersilie als Hexenkraut und aphrodisisch wirkende Pflanze. Die Gassen, in denen Prostituierte ihrem Gewerbe nachgingen, hießen oft „Petersiliengassen“.
Yohimbre Rinde
Die Rinde des Yahimbdbaurns, beheimatet in Westafrika, ist wohl das bekannteste pflanzliche Aphrodisiakum und angeblich eines der wirksamsten. Sie enthält mehrere Alkaloide, wovon Yohimbin das bedeutendste ist. Die Yohimbrerinde wird sowohl bei hartnäckiger Impotenz als auch bei Frigidität verschrieben. Aber Vorsicht, Yohimbin kann eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkungen zeigen wie Erregungszustände, Tremor, Schlaflosigkeit, Angst, Blutdruckerhöhung, Tachykardie, Übelkeit und Erbrechen. Deshalb sollte es nur auf ärztlichen Rat eingenommen werden.
Rosmarin
Die Heimat des Rosmarins ist der Mittelmeerraum. Eine alte deutsche Redewendung lautet: „Besteck die Brust mit Rosmarin, die Liebe wird nicht mehr entfliehn!“ Wie alle aromatischen Pflanzen war der Rosmarin der Aphrodite oder Venus geweiht. Im Mittelalter wurden Rosmarinbüschel für Liebeszauber verwendet. Man nutzte sie als Weihrauchersatz und aromatisches Weihgewürz. Den Schamanen galt die Pflanze als Zauberkraut. Im 16. Jahrhundert gelang es, aus Rosmarinblüten durch Alkoholdestilatian das berühmte „ungarische Wässerchen“ herzustellen, welches Königin Isabella im Alter von 72 Jahren angeblich von quälenden Gelenkschmerzen befreite. Das ätherische Öl des Rosmarins ist ein wichtiger Bestandteil von Kölnisch Wasser.
Rosmarinbäder sollen entspannend und aphrodisierend wirken. Sie sind anregend erfrischend und sollen die körperliche Sensibilität steigern. Der Badezusatz hinterlässt eine angenehm erregte Haut, die sich seidig anfühlt und den Partner zu heißen Umarmungen verführt.
Sabalfrüchte
Der Gebrauch von Sabalfrüchten als Aphrodisiaka oder als Zusatz zu anregenden Elixieren und Liebestränken ist heute weltweit verbreitet. In den Früchten der Palme fanden Chemiker ein fettes Öl, Fettsäuren, ein bis in die 90er Jahre völlig unbekanntes Alkaloid, ätherisches Öl und eine östrogenähnliche Substanz. In der homöopathischen Heilkunst haben Sabalpräparate einen festen Platz.
Vanille
Die Vanille, aus dem mexikanischen Regenwald stammend, war schon im alten Amerika ein begehrtes Gewürz und galt als Aphrodisiakum. Der Duftstoff der Vanille, das Vanillin, ist chemisch verwandt mit den Pheromonen, den Sexuallockstoffen des Menschen, die er bei sexueller Erregung verströmt. Daher rührt auch die erotisch stimulierende Kraft der Vanille.
Weinrebe
Die Weinrebe stammt vermutlich aus Kleinasien. Nicht selten endeten die Feste der Griechen zu Ehren des Weingottes Dionysos durch den reichhaltigen Genuss des aphrodisischen Getränks orgiastisch. Wein soll in geringen Mengen eine angenehm stimulierende und aphrodisierende Wirkung entfalten, aber einer Überdosis werden Delirien und Zustände der Bewusstlosigkeit bewirkt.
Zimt
Zimt wurde schon vor 4700 Jahren in chinesischen Kräuterbüchern erwähnt. Seine bekanntesten Wirkstoffe sind Zimtaldehyd, Eugenol, Trans-Zimtsäure und einige Gerbstoffe. Zimt soll Körperrhythmen harmonisieren, sämtliche Körperkreisläufe stimulieren und Körper und Geist für ein aufregendes und erfülltes Liebesspiel öffnen. Es gibt Zimtsorten, die geraucht ähnliche Erscheinungen wie Marihuana hervorrufen sollen.