So entwickelt sich ein Burnout aus Sicht der Angehörigen

yippy
von yippy
2 min
21.11.2023 00:00:00

So entwickelt sich ein Burnout aus Sicht der Angehörigen

Wenn eine nahe stehende Person am Burnout leidet, zeigen sich bestimmte Verhaltensänderungen. Diese sind auch für Sie sichtbar. Oft ist es sogar so, dass Sie ein drohendes Burnout eher erkennen können, als der Betroffene selbst. Wenn Sie der betroffenen Person nahe stehen, können Sie die Auswirkungen des Burnouts deutlicher sehen. Unter anderem gehören dazu vermehrtes Engagement, ein emotionaler Rückzug und geistiger Abbau bzw. Leistungsabfall. Letzteres tritt in der Regel erst im fortgeschrittenen Stadium auf.

Verstärktes Engagement

In der Entwicklung eines Burnouts ist das hohe Engagement von zentraler Bedeutung. Hierbei legt der Betroffene das hohe Engagement für eine gewisse Zeit an den Tag. Dieses Verhalten fällt Angehörigen besonders auf, wenn es stark von den üblichen Verhaltensweisen abweicht. Mit einem überdurchschnittlich hohen Engagement gehen bestimmte Veränderungen einher:

  • mehrere Überstunden am Tag
  • Arbeit wird mit nach Hause genommen
  • Freizeit existiert (fast) nicht mehr
  • Unterhaltungen drehen sich meistens um den Job
  • Zurückweisung bei dem Versuch den Angehörigen von der Arbeit abzuhalten
  • Betroffene ziehen sich zurück
  • Kontakt mit Ihnen und anderen Angehörigen lässt nach

Prüfen Sie diese Merkmale und stellen dabei fest, dass sie auf den Angehörigen zutreffen. So ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Falls der Betroffene nicht bereits ein erhöhtes Arbeitspensum hatte, handelt es sich um erste Anzeichen. Erste Anzeichen, die bei einem Burnout auftreten können.

Emotionale Abkapselung des Betroffenen

Beobachten Sie den Betroffenen. Konnten Sie das verstärkte Engagement schon eine Weile beobachten, könnte es zu einer Verschärfung kommen. Eine Verschärfung, die in Verbindung mit den Umständen steht. Klassischerweise folgt danach eine Phase des emotionalen Rückzugs. Dieser Rückzug vollzieht sich, da das verstärkte Engagement nicht ausreicht, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen. Die Einstellung des Betroffenen verändert sich. Idealismus und positive Grundhaltung wandeln sich in eine von Lustlosigkeit geprägte Arbeitshaltung.

Ebenfalls fehlt der Antrieb, um in der Freizeit einen aktiven Ausgleich zu finden. Bei manchen Burnout-Betroffenen ist diese emotionale Abkapselung deutlich sichtbar. Andere agieren eher unbewusst. Daher können die Ausprägungen im Hinblick auf emotionaler Abkapselung unterschiedlich ausgeprägt sein.

Es ist durchaus möglich, dass ein Betroffener sich mehr und mehr langweilt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob er schon lange eine bestimmte Arbeit verrichtet hat. Ein zu hohes Engagement war bislang nicht zu erkennen. Jedoch wächst die emotionale Distanz zu seinen Aufgaben an. So kann es passieren, dass Angestellte, die oft monotone und stressige Arbeit leisten, für Sie als Außenstehender plötzlich in eine Krise geraten. Doch tatsächlich haben sie sich schon eine lange Zeit in der Anbahnungsphase aufgehalten. In dieser Phase haben die Betroffenen dann meistens auch den emotionalen Rückzug still durchlebt.

Leistungsfähigkeit nimmt drastisch ab

Ist der Angehörige an einem Punkt angelangt, an dem die Leistungsfähigkeit zurückgeht, befindet er sich in der realen "Burnout-Phase". Der Leistungsabfall erfolgt oft innerhalb kurzer Zeit im Vergleich zu den vorangegangenen Phasen. Betroffene fühlen sich schlagartig unfähig ihre Aufgaben weiter zu erfüllen. Sie verfallen in eine depressive Stimmung. Meist ist das auch der Zustand, in dem Angehöriger erstmals wahrnehmen, dass mit der nahe stehenden Person etwas nicht stimmt. An dieser Stelle ist professionelle Hilfe unerlässlich.

Sie können einem Betroffenen helfen. Sie können jedoch auch zu einer Verschärfung der Krise beitragen. Falsch wäre es, wenn Sie Gleichgültigkeit an den Tag legen oder verständnislos auf die schwierige Situation reagieren. Auch Streitigkeiten über die Burnout-Auswirkungen wären kontraproduktiv. Jetzt sollten Sie Ihren Angehörigen auffangen und ihn dazu motivieren, sich ärztliche Hilfe zu suchen.

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