Trauer Definition – alles wissenswerte über Trauer

Jeder Mensch war schon einmal traurig oder hat Trauer empfunden. Vielleicht war es für einen Augenblick, oder dieses Gefühl hielt länger an. Was ist eigentlich Trauer? Was ist ein Trauerprozess? Wo kommt Trauer her? Wie lange bleibt sie und gibt es eine Trauer Definition?

Inhalt:

  1. Was ist Trauer?
  2. Trauer Definition
  3. Was ist Trauer laut Definition nicht?
  4. Wie zeigt sich Trauer?
  5. Orte der Trauer
  6. Wie lange dauert das Trauern?
    1. Vier Phasen der Trauer
      1. Leugnen
      2. Emotionen
      3. Suchen- und Sich-Trennen
      4. Akzeptanz und neuer Weltbezug
    2. Pathologische Trauer

Trauer Definition

Laut Definition ist Trauer eine natürliche Reaktion auf einen Verlust. Dabei spielt es keine Rolle, welche Art von Verlust von Trauernden erlitten wird. Hierbei kann es sich um einen Abschied handeln, bei dem ein geliebter Menschen durch Trennung, Scheidung oder einen Trauerfall verloren wird. 

Auch der Verlust einer Lebensphase kann zur Trauer führen. Ziehen die Kinder aus, erscheint das Haus auf einmal leer und trist. Viele Eltern betrauern die Zeit, in der die eigenen Kinder das Haus mit Leben und Lachen füllten.
Verlieren Menschen eine Fähigkeit, wird auch dieser Verlust betrauert. Zum Beispiel, wenn ein geliebtes Hobby oder ein Job durch einen Unfall oder Krankheit nicht mehr ausgeführt werden kann.

Jeder Mensch besitzt die Fähigkeit zum Trauern von Geburt an. Kinder machen ihre ersten Verlusterfahrungen oftmals in jungen Jahren nach dem Tod von Großeltern oder Tieren. Sie sehen, dass Eltern oder Familienmitglieder nach dem Tod trauern. Für einen guten Umgang mit Verlusten und der Bewältigung ist es sinnvoll, Kinder am Trauerprozess teilhaben zu lassen. Dabei lernen sie, dass es Betroffenen nach einiger Zeit besser geht und erleben Trauer und Schmerz als temporären Zustand.

Was ist Trauer laut Definition nicht?

Zuallererst ist Trauer keine Krankheit. Sie ist eine natürliche Reaktion für den Körper, die mehr heilsam ist, als dass sie ihn krank macht. Dabei kann Trauer Schmerzen verursachen. 

Zur Krankheit kann Trauer werden, wenn sie verdrängt, zu intensiv gelebt, oder nicht ernst genommen wird. Trauerbegleiter sprechen von einer Erkrankung, wenn bis zu sechs Monaten nach dem Verlust keine Verbesserung der Stimmung erkennbar wird.

Der Verlust und Tod des Verstorbenen werden dann nicht akzeptiert und schadet langfristig. 

Außerdem ist Trauer kein To-Do, welches abgearbeitet werden kann. Dieses Ereignis wird nicht einfach mit einem Haken versehen und vergessen. Sie muss erlebt und erkundet werden und begleitet Hinterbliebene auf verschiedene Arten ein Leben lang.

Wie zeigt sich Trauer?

Trauerreaktionen und Trauersymptome sind bei jeder betroffenen Person unterschiedlich. Sie hängen von der Beziehung zum Verstorbenen ab. Hier gibt es keine genaue Definition. 

Das Verhalten oder auftretende Gefühle nach dem Tod einer geliebten Person können ganz unterschiedlich in Erscheinung treten. Es hängt zum einen von der Persönlichkeit, zum anderen von Erfahrungen und kulturellen Einstellungen ab. Auch die Intensität der Beziehung zum Verstorbenen ist ein wichtiger Faktor. Es gibt eine Reihe von Symptomen, die mal mehr, mal weniger bei trauernden Menschen auftreten. In der Regel treten diese Gefühle vorübergehend auf.

Häufige Anzeichen von Trauer sind: 

  • Freudlosigkeit 
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Mutlosigkeit
  • Depression
  • Atemprobleme
  • Müdigkeit

Trauer kann sich zudem auf Organe auswirken. Somit gibt es auch eine Verbindung zu kardiovaskulären Erkrankungen, Muskelschwäche, Mundtrockenheit, Bluthochdruck und eines Trauerfalls.

Allerdings gibt es kein eindeutiges Symptom, welches Trauer ausmacht oder ganzheitlich beschreibt. 

Typische Bewältigungsstrategien bei Hinterbliebenen sind: Sozialer Rückzug, Religiosität, neuer Freundeskreis, Hyperaktivität.

Wie lange dauert die Trauer?

Es gibt keine eindeutige Definition, wie lange Trauer anhalten darf. Trauerverläufe sind individuell und von verschiedenen Faktoren anhängig. Eigene Erfahrung, religiöse Zugehörigkeit und das persönliche Empfinden lassen Trauer bei jeder betroffenen Person anders aussehen. In der Trauerarbeit wird viel Wert auf die gelebte Trauer gelegt. 

Vier Phasen der Trauer

Trauernde Personen erleben nach dem Tod in den vier Trauerphasen (Verlinkung zum Hub) ihren eigenen Prozess, mit dem Gefühl klarzukommen. Während des Prozesses treten unterschiedliche Emotionen wie Wut, Verzweiflung, Gefühllosigkeit oder Aggressionen auf. Es gibt folgende Definitionen der Phasen:

Leugnen

Betroffene leugnen den Verlust. Sie realisieren die Trauernachricht nicht und wirken gefühllos. Routinen werden beibehalten mit der Hoffnung, dass der Verlust ein Traum war. Diese „Ruhe“ hält bis zum Beginn der zweiten Phase an.

Emotionen

In der zweiten Phase brechen Gefühle scheinbar unkontrolliert auf die betroffene Person ein. Häufige Emotionen im Trauerverlauf sind Wut, Zorn, Schuldgefühle und Angst. Trauernde Personen leiden zum Beispiel unter:

  • Schlafstörungen
  • Antriebslosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Reizbarkeit

Suchen- und Sich-Trennen

Die dritte Trauerphase definiert sich durch einen Umbruch. Der Verlust kommt in der Realität an und wird wahrgenommen. Trauer wird zum Ausdruck gebracht. In dieser Phase wird das Grab oder die Urne häufiger besucht. Angehörige beschäftigen sich vermehrt mit dem vermissten Menschen. Nach dem Todesfall werden Erinnerungen in Fotobüchern festgehalten oder Geschichten erzählt. Darauf folgt das Verlangen, sich von der Vergangenheit zu befreien. Die Suche nach dem Verstorbenen wird weniger oder ganz abgeschlossen.

Akzeptanz und neuer Weltbezug

Nachdem der Verlust akzeptiert wurde, schafft sich die trauernde Person einen neuen Alltag. Es wird Kontakt zu anderen Menschen gesucht und Veränderungen werden zugelassen. Die Trauer rückt in den Hintergrund. Sie ist nicht mehr omnipräsent, kann aber in verschiedenen Situationen in schwächerer Intensität oder anderer Form zurückkommen.

Pathologische Trauer

„Trauer ist die Kehrseite der Liebe und Zugehörigkeit.“

Trauerforscher sprechen aufgrund jahrelanger Erfahrung von dieser Definition. Je größer die Liebe und Bindung zur verstorbenen Person, dem Arbeitsplatz oder eines Ereignisses war, desto tiefer ist die Trauer nach dem Verlust. Abhängig davon gestalten sich die vier Phasen der Trauer. 

Vor allem plötzliche Abschiede durch Suizid, Unfälle oder tragische Ereignisse begünstigen krankhafte Trauer. Ist ein Mensch nicht in der Lage, sich nach Monaten neu zu organisieren, spricht man vom Begriff der pathologischen Trauer. Gedanken kreisen auch Monate nach dem Verlust um die Vergangenheit. Die Verlusterfahrung wird als traumatisches Ereignis wahrgenommen. Experten sprechen von pathologischer Trauer, wenn diese mehr als sechs Monate dauert.