Trauerkreis – der Ort zum Erzählen und Zuhören
Sich über Gefühle austauschen, den Trauerweg in einer Gruppe gehen und erzählen dürfen – ein Trauerkreis bietet dafür Raum. Dann, wenn Nachbarschaftshilfe aufhört, beginnen neue Wegbegleiter den Trauerprozess mit Hinterbliebenen zu gehen. Trauerseelsorge findet in Gesprächskreisen mit Betroffenen statt und schafft einen Weg in den neuen Alltag.
Was ist ein Trauerkreis
Nach dem Verlust eines geliebten Menschen erleben trauernde Personen schwierige Monate oder sogar Jahre. Der Abschied hinterlässt eine große Lücke im Alltag und im Leben der Angehörigen. Sie durchleben die vier oder fünf Phasen der Trauer (Verlinkung auf vier Phasen der Trauer).
Die Trauerphasen werden individuell erlebt. Jeder Mensch macht dabei eigene Erfahrungen und geht unterschiedlich mit den Herausforderungen um. Sie können zwischen wenigen Wochen bis hin zu Jahren dauern. Wegbegleiter geben in dieser Zeit Halt und können bei Entscheidungen zum Thema Bestattung, Organisation und Trauerurlaub helfen.
Personen im Trauerkreis
Trauerkreise bringen Menschen zusammen. Es treffen Hinterbliebene aufeinander, die ähnliche Schicksale erlebt haben.
- Frauen, die ein Baby verloren haben
- Eltern, die ein gemeinsames Kind gehen lassen mussten
- Personen, die einen geliebten Menschen oder ein Haustier vermissen.
- Angehörige eines Suizides
- Personen, die mit Verlusten zu kämpfen haben
Gespräche mit anderen Betroffenen und Trauerseelsorgern helfen, die neuen Gedanken zu verstehen und die Trauer zu bewältigen. Professionelle Trauerbegleiter stehen Angehörigen bei, haben ein offenes Ohr und führen heilende Gespräche. Gesprächskreise gehen über normale Nachbarschaftshilfe hinaus. Im Trauerkreis werden Erfahrungen ausgetauscht, Geschichten erzählt und Erinnerungen geteilt. Er bietet Gedanken und Trauer Raum. Hier können neue Freundschaften geschlossen und der Schmerz bewältigt werden.
Trauerbegleiterinnen und Seelsorger schaffen Aufgaben, die bei der Trauerbewältigung Unterstützung liefern. Jede Aufgabe und jedes Gespräch bringen Hinterbliebene dem neuen Alltag einen kleinen Schritt näher. Je nach Situation ergeben sich Gruppengespräche oder persönliche Einzelgespräche.
Themen im Trauerkreis
Trauernde erleben in den Trauerphasen einen Zeitpunkt, an dem sich das Leben von Angehörigen und Freunden weiterdreht. Während sie möglicherweise in einer Phase feststecken, gehen Freunde einen Schritt weiter. Sie möchten einem nicht mehr zuhören und können den Schmerz nicht mehr nachvollziehen.
In einem Gesprächskreis mit anderen Trauernden kommen Hinterbliebene oft besser an und werden verstanden und akzeptiert. Es geht darum zuzuhören und sich auszutauschen. Menschen, die gleiche oder ähnliche Schicksale erlebt haben, können ihre Geschichten erzählen oder anderen Betroffenen zuhören. Im Trauerkreis treffen sich zum Beispiel Frauen nach einer Fehlgeburt, um verstanden zu werden. Eine solche Trauererfahrung ist sehr individuell. Wegbegleiter nehmen jeden Betroffenen ganz unabhängig von Schicksal und Situation auf. Der eigene Schmerz steht nicht ununterbrochen im Fokus und wird durch schöne Erinnerungen oder heilende Gesprächspartner abgelöst.
Trauerliteratur schafft neue Denkansätze für Teilnehmer. Ausgebildete Trauerbegleiterinnen und Trauerseelsorger setzen verschiedene Methoden ein, die in der Trauerbewältigung helfen:
- Dankbarkeit für schöne Erinnerungen
- Innere Ruhe finden
- Der erste Weg ohne den geliebten Menschen
- Beratung bei Bestattungen
- Bewältigung von Angstzuständen
- Blicke in die Zukunft
Diese und weitere Themen werden thematisch durch Psychologen und Seelsorger vorbereitet und zusammen mit Hinterbliebenen be- und verarbeitet. Sie motivieren im Trauerkreis Hinterbliebene ins Gespräch zu kommen. Traurige Gefühle und glückliche Erinnerungen werden in den Gruppen geteilt und machen Mut für die Zukunft.
Das Hospiz beginnt häufig schon vor dem Tod und Trauerfall mit der Trauerbewältigung und knüpft in Trauerkreisen an vorherige Gespräche an.
Organisation
Trauerkreise werden durch gemeinnützige Organisationen, Ehrenämter oder das Hospiz organisiert. Meist wird zu monatlichen Treffen eingeladen. Die Teilnahme ist oft kostenlos. Spenden für Trauerliteratur oder andere anfallende Kosten werden hingegen gerne entgegengenommen. Anmeldungen sind erwünscht, um die Möglichkeit einer besseren Organisation zu gewährleisten. Anwesende Seelsorger arbeiten hier ehrenamtlich.Um Hinterbliebene nach dem Tod zu unterstützen, bieten Trauerkreise auch akute Unterstützung nach der Trauererfahrung an. Die Trauerseelsorger stehen Betroffenen rund um die Uhr und ohne Termin am Telefon zur Verfügung. Sie hören zu und sprechen Mut zu. Notfall-Seelsorger schaffen in verschiedenen Situationen nach dem Verlust Raum für alle unterschiedlichen Emotionen und stellen den Kontakt zur Langzeit-Seelsorge her.