So schreibst du unwiderstehliche Überschriften

4 min
09.12.2023 00:00:00

So schreibst du unwiderstehliche Überschriften

(P.S. ein Blick in die Klatschpresse hilft)

Eine gute Überschrift erfüllt genau zwei Zwecke: sie trifft den Nerv von Lesern und zum anderen sorgt sie für eine gute Auffindbarkeit in Suchmaschinen. Das bedeutet, die Headline muss eine gute Balance zwischen Keywords und Anziehungskraft haben. Suchmaschinen bevorzugen (SEO-)Titel, die nicht länger als 70 Zeichen sind. Das Hauptkeyword sollte sich möglichst zu Beginn der Überschrift wiederfinden. Je kürzer die Überschrift, desto mehr Gewicht liegt auf den einzelnen Wörtern. Menschen bevorzugen Titel, die aussagekräftig sind oder neugierig machen. Entweder wir haben ein Problem und die Überschrift verspricht eine Lösung oder die Überschrift erweckt Neugier in uns, so dass wir mehr erfahren wollen.  

Sei dir über die Bedeutung einer Überschrift bewusst

Der Titel ist meiner Meinung nach der wichtigste Bestandteil eines Artikels. Vielleicht schüttelst du gerade den Kopf und denkst dir, dass der eigentliche Inhalt doch viel wichtiger ist. Sei dir darüber bewusst, dass niemand deine Artikel liest, solange sie nicht durch eine gute Überschrift dorthin gelangen. Überschriften tauchen in Suchergebnissen, geteilten Beträgen in sozialen Netzwerken, RSS Readern und in E-Mail Newslettern auf. Du kannst sicher bestätigen, dass wir oftmals die Fülle von Informationen nur überfliegen und nur dann innehalten, wenn uns etwas besonderes ins Auge fällt. Das Besondere ist in der Regel eine interessante Überschrift oder ein Bild. Wir entscheiden dann innerhalb von Bruchteilen von Sekunden, ob der Link einen Klick wert ist oder nicht. Für uns Blogger bedeutet das ein Leser mehr oder weniger.  

Gib im Titel ein Versprechen ab und löse es im Beitrag ein

Die Überschrift kann aus einer Frage bestehen oder eine Problemlösung andeuten. In beiden Fällen geben wir dem Leser ein Versprechen und sollten dieses im weiteren Verlauf des Beitrags auch erfüllen. Wenn die Überschrift eine Frage aufwirft, dann sollte diese im Beitrag auch beantwortet werden. Wenn sie ein Problem beschreibt, dann sollte es eine konkrete Lösung dafür geben. Leere Phrasen, die dieses Versprechen nicht einhalten führen zu Frust und dazu, dass Besucher die Seite mit einem bitteren Beigeschmack verlassen.  

Magnetische Überschriften » der wissenschaftliche Ansatz

In einem tollen Buch mit dem Titel “Advertising Headlines that make you rich” analysierte der ehemalige Werbetexter David Garfinkel einige der erfolgreichsten Überschriften aller Zeiten (basierend auf Verkaufserfolgen). Die erfolgreichsten Überschriften passen alle in eines von 20 Schemata, die systematisch angewendet werden können. Damit du dir das relativ teure Buch nicht unbedingt kaufen musst, hier ein paar Beispiele für die Überschriften mit austauschbaren Bestandteilen. wie ein : Lesern suggerieren, dass sie nach dem Lesen des Artikels eine Aktivität so gut erlernen können, wie die Experten in diesem Feld.
  • Spanisch sprechen wie ein Diplomat
  • Gitarre spielen wie ein Rockstar
  • Überschriften schreiben wie ein Werbetexter
Wie man/du und : Die folgende Überschrift verspricht eine Lösung für ein Bedürfnis oder ein Problem und zeigt gleichzeitig die damit einhergehende Wirkung auf. Es werden quasi zwei Probleme mit einem Mal gelöst.
  • Wie man Freunde gewinnt und Leute beeinflusst
  • Wie man mehr Haarwuchs bekommt und attraktiver aussieht
  • Wie du Evernote richtig nutzt und nie mehr etwas vergisst
Für alle , die wollen: Eine direkte Ansprache der Zielgruppe und das Versprechen für eine Verbesserung der Tätigkeit:
  • Für alle Blogger, die mehr über Wordpress SEO lernen wollen
  • Für alle Immobilienmakler, die ihre Abschlussraten verbessern wollen
  • Für alle Rentner, die auch im Alter in Form bleiben wollen
 

Magnetische Überschriften » der Klatschpressen-Ansatz

Der wissenschaftliche Ansatz steht natürlich der Zeit hinterher und betrachtet keine neuen Trends. Neben den “All Time Favorites”-Titeln solltest du dir vor allem aktuell erfolgreiche Überschriften anschauen und versuchen zu verstehen, was daran besonders anziehend ist. Schaue dir einfach mal Beiträge an, die bei Facebook wahnsinnig viele Likes erhalten oder in anderen Netzwerken oft geteilt werden. Oder gehe auf Bild.de und versuche herauszufinden, was den Überschriften das gewisse Etwas gibt (bitte nicht zu viele Beiträge lesen). [caption id="attachment_712" align="alignright" width="356"] Viralnova Würdest du auf diesen Link klicken?[/caption] Eine andere Seite, die für ihre Artikel Hunderttausende Likes auf Facebook erhält, ist Viralnova.com. Die Beiträge dienen zur Unterhaltung und die Macher haben definitiv verstanden, wie unwiderstehlich Überschriften gemacht werden. Hier ein paar Beispiele von kürzlich veröffentlichten Artikeln:
  • Here are the most brilliant April Fool’s Pranks Ever. Some are just evil!
  • These unique Photos are absolutely stunning. But they are definitely not what you think…. Zoom out
  • Here are 35 Things you probably believe… but are total lies. Everything you thought is wrong
Fällt dir etwas auf? Alle diese Überschriften beinhalten einen kleinen Teaser. Sie geben im ersten Satz Aufschluss über den Inhalt des Artikels und im zweiten Satz regen Sie unsere Neugier an. Bei vielen dieser Titel fällt es schwer, dem Klick zu widerstehen. Für Blogger mit informativen Artikeln sind diese Überschriften natürlich wenig nützlich. Jedoch nutzen auch immer mehr Blogs mit sachlichen Inhalten diesem Trend, um das Interesse der Leser anzuregen. Beispiele gefällig:
  • 5 Tipps um deinen Blogartikel attraktiver zu gestalten (#Tipp 3 nutze ich gerade)
  • Wie du zum Minimalist wirst (und endlich deinen Kleiderschrank ausmistest)
  • Was dir niemand über das digitale Nomadentum sagt. Verträgst du die Wahrheit?
Diese Titel sind teilweise provozierend und geben gerade genug Einblick, um Leser zu einem Klick zu überzeugen. Wichtig ist, dass die geschürten Erwartungen dann auch erfüllt werden. Ein Problem dieser recht langen Titel ist, dass sie in den Suchergebnissen bei Google nicht in voller Länge erscheinen. Vor allem bei mobilen Geräten sind oft nur die ersten paar Wörter zu sehen. Hier gilt es wieder die richtige Balance zwischen Attraktivität für Leser und Optimierung für Suchmaschinen zu finden. Ich würde auf jeden Fall zu Ersterem tendieren.

Was macht für dich eine gute Überschrift aus? Wann klickst du auf einen Artikel?