yippy BUSINESS

Ortsunabhängige Geschäftsmodelle:

18 ortsunabhängige Geschäftsmodelle:

Von A wie Affiliate bis W wie Wanderbusiness

Nachdem ich 2012 frustriert ein Vorstellungsgespräch bei einem chinesischen Reiseveranstalter verließ, war mir noch nicht klar, dass es das letzte Vorsprechen dieser Art gewesen sein sollte. Am gleichen Abend bewarb ich mich auf Freelancer Portalen für Jobs als Übersetzer. Die Bezahlung am Anfang war mies. Ich positionierte mich im Bereich Apps, bekam bessere Aufträge und bot meine Leistungen bald darauf als Agentur mit höheren Preisen an. Nebenbei probierte ich mich im E-Commerce aus, verdiente gutes Geld mit Nischenseiten und startete Wireless Life. 5 Jahre später, Mitte 2017, wurde mir bei einem Blick in meinen Hosting-Account klar, dass ich auf zu vielen Hochzeiten tanzte. Über 50 Webseiten waren auf meinen Namen registriert, was der Anzahl laufender Projekte entsprach. Auch wenn viele dieser Seiten liefen recht passiv liefen, beanspruchten sie Rechenleistung in meinem Kopf. Ich habe radikal aussortiert. Keine eigene Online-Community mehr, keine Nischenseiten, kein Verkauf auf Amazon und keine Gemeinschaftsprojekte, die nebenbei mit halber Kraft liefen. Was blieb, waren meine beiden großen Leidenschaften: Schreiben und die Vernetzung mit Gleichgesinnten. Beidem gehe ich heute auf Wireless Life und im Citizen Circle nach. Diese langjährige Experimentierphase hat mich um einige Erfahrungen reicher gemacht. Sie hat mich aufgrund vieler Umwege und Ablenkungen aber auch viel Energie gekostet, die ich besser in meine Herzensangelegenheiten hätte stecken können. Mittlerweile ist mir meine Vision sehr klar: Ich möchte Menschen neue Handlungsspielräume eröffnen und sie zu positiven Veränderungen in ihrem Leben ermutigen. Genau diese Inspiration hätte sich mein 20-jähriges Selbst damals gewünscht. Dieses Warum (nach Simon Sinek) steht heute über allen Entscheidungen, die ich treffe:
  1. Warum: Was treibt mich an? Was motiviert mich auch in schlechten Zeiten? Wozu will ich selbständig sein? Was kann ich beitragen?
  2. Wie: Mit welcher Strategie komme ich meinem Warum ein Stückchen näher? Welches Geschäftsmodell passt zu mir?
  3. Was: Mit welchen Mitteln setze ich meine Strategie um? Welche Werkzeuge, Fähigkeiten, Kontakte und finanzielle Ressourcen benötige ich? Was sind die konkreten Schritte?
In diesem Beitrag befinden wir uns auf der zweiten Ebene. Wenn dein Warum klar ist (und erst dann) geht es um das Was. Ausgehend von einer starken Vision und deinem Wertekompass wählst du das für dich passende Geschäftsmodell aus. Genau dabei soll dir die folgende Übersicht helfen. Es geht noch nicht um das Was, also die konkrete Umsetzung, sondern die passende Strategie.  

Dienstleistungen

Wenn du den ersten Schritt ins Unternehmertum gehst, bieten sich Dienstleistungen besonders dafür an. Die Eintrittshürde bei Service-Angeboten ist sehr viel niedriger als bei anderen Geschäftsmodellen. Als Dienstleister hast du eine Expertise, die du deinem Kunden verkaufst. Du brauchst selten lange Produktentwicklungsphasen und nur wenig Startkapital, um loszulegen. 1) Freelancing: Als freier Mitarbeiter bietest du deine Dienstleistung zu einem festgelegten Stundensatz an, z.B.:
  • Videoproduktion für Lifestyle Vloggger
  • Programmierer mit Spezialgebiet Shopify
  • Buchhalter mit Spezialisierung auf Lexoffice
  2) Productized Service: Du entwickelst einen Lösungsprozess mit wiederholbaren Arbeitsschritten, den du zum Festpreis verkaufst, z.B.:
  • Ich schalte eine einmonatige Facebook-Kampagne für 799 Euro
  • Ich buche deine Flüge für 150 Euro pro Buchung
  • Ich halte deine Website sicher für 199 Euro pro Monat
  3) Coaching & Beratung: Durch Fragen oder Handlungsempfehlungen führst du deine Kunden zum Ergebnis, setzt dieses aber nicht selbst um, z.B. als:
  • Ernährungsberatung für Bulimiker
  • Coach für Haushaltsorganisation
  • Typ- und Mode-Beratung für Damen 60+
   

E-Commerce

Mit physischen Produkten betreibst du Online-Handel ohne Lager, Inventar und Versand. Das funktioniert durch Dienstleister, die deine komplette Logistik übernehmen. Als Dropshipper verkaufst du bestehende Ware weiter, mit Private Labeling erschaffst du eine exklusive Produktmarke und als Produzent wirst du zum Hersteller deiner eigenen Artikel. 4) Dropshipping: Verkaufe Ware von einem Großhändler in deinem eigenen Online-Shop, ohne dabei ein finanzielles Risiko einzugehen, z.B.:
  • Thermobecher ohne BPA
  • Shop für Bettwanzenabwehr
  • Aufblasbare SUP-Boards
  5) Private Label: Du kaufst Artikel beim Hersteller ein, vertreibst diese unter deiner Marke und beauftragst Fulfillment-Dienstleister mit der Abwicklung, z.B.:
  • Strumpfhosen im 6-Monats-Abo
  • Pfannenwender aus Bambus
  • Solar-Sonnenschirme für den Balkon
  6) Eigene Produkte: Du designst ein neues Produkt, lässt dieses fertigen und verkaufst es auf deiner Seite oder einem Online-Marktplatz, z.B.:
  • Tequila mit Orangensaft vorgemischt in der Flasche
  • Ledergürtel mit eingebauter Handyhalterung
  • Tagebücher mit Titanhülle
   

Digitale Produkte

Digitale Produkte sind Problemlösungen in verschiedenen Formaten wie E-Books, Onlinekursen oder Software. Bei diesem Geschäftsmodell entkoppelst du deine Arbeitszeit von der Entlohnung. Du erstellst heute ein Angebot, das du zukünftig über automatisierte Verkaufsprozesse anbietest. 7) Infoprodukte: E-Books und Onlinekurse sind Formate, in die du Wissen verpackst, das die Bedürfnisse deiner Zielgruppe befriedigt, z.B.:
  • PDF-Anleitung zum Wechseln von Bremsscheiben am Auto
  • Coachingprogramm für Keynote Speaker
  • Fitnessvideos für Senioren
  8) Software: Die Entwicklung von Plugins, Apps, Software für den Desktop oder als Service ist herausfordernd, kann aber für langanhaltende Erträge sorgen, z.B.:
  • Software as a Service für Flohmarktveranstalter
  • Fitness-App für Schwangerschaftsgymnastik
  • Buchhaltungssoftware für Sportvereine
  9) Creative Assets: Kunstwerke, Designs, Fotos oder Musik kannst du über ein eigenes Shopsystem oder auf Marktplätzen verkaufen, z.B.:
  • Stockfoto-Nahaufnahmen von Insekten
  • Website-Icons für Astrologen
  • 360-Grad-Aufnahmen für Wandtapeten
   

Vermittlung

Vermittler sind Personen oder Webseiten, die das Vertrauen einer speziellen Zielgruppe genießen. Für diesen Zugang bezahlen werbetreibende Unternehmen Provisionen oder Pauschalbeträge. Durch Affiliate Marketing, Werbeanzeigen oder Kooperationen mit Firmen machst du deine Reichweite zu Geld. 10) Werbeträger: Du stellst Wissen zu einem konkreten Thema bereit und vermarktest die Inhalte durch Provisionsmodelle oder Werbeanzeigen, z.B.:
  • Wandheizungen für das Bad
  • Mittel gegen Fußgeruch
  • Portable Richtmikrofone
  11) Communitys: Abgeschlossene Mitgliederbereiche helfen durch den Netzwerkeffekt dabei, Probleme zu lösen, die alleine schwer zu bewältigen sind, z.B. für die Zielgruppen:
  • Amateur-Springreiter
  • Ukulele-Spieler
  • Rosenzüchter
  12) Influencer: Deine Personal Brand genießt das Vertrauen einer Zielgruppe. Für diesen Zugang entlohnen dich werbetreibende Unternehmer, z.B. für die Themen:
  • Quantenphysik für Anfänger im Podcast
  • Mode für umweltbewusste Männer auf Instagram
  • Politische Satire über einen Tumblr-Blog
  13) Matchmaker: Als gut vernetzter Branchenexperte bringst du zwei Parteien zusammen, die dich für die Vermittlung bezahlen, z.B. für die Bereiche:
  • Teepartys für Verlage und angehende Autoren
  • Hersteller-Verzeichnis für nachhaltige Produkte
  • Dating-Arrangement für Millionäre
   

Wanderbusiness

Ein Wanderbusiness ist ein lokales Geschäft, das sich überall hin mitnehmen lässt. Denke an Veranstaltungen, Seminare, künstlerische Aktivitäten oder das Unterrichten. Diese Leistungen erbringst du in persönlichem Kontakt mit den Kunden, bestimmst aber selbst, an welchem Ort das geschehen soll. So kombinierst du deine Leidenschaft für eine Offline-Arbeit mit der Wanderlust. 14) Unternehmen: Reisen, Retreats, Konferenzen, Wanderausstellungen oder Pop Up Stores auf der ganzen Welt veranstalten, z.B.:
  • Mehrtägige Orientierungsmärsche für Führungskräfte
  • Komplettreisen für homosexuelle Paare im Mittleren Osten
  • Luxus-Workation für Vertriebsteams von DAX-Konzernen
  15) Unterhalten: Menschen durch Musik, Comedy oder Kunststückchen entertainen kannst du von überall, z.B.:
  • Kneipenquizz für Backpacker
  • Live-Kochen in der fahrenden Suppenküche
  • Astrologie-Vorträge unter dem Sternenhimmel
  16) Unterrichten: Yoga, Sprachen und mehr an Schulen oder mit deinem eigenen Seminarprogramm lehren, z.B.:
  • Geführte Meditationen in Krankenhauswartezimmern
  • Personal Trainer für Expats
  • Ganztägige Erlebnis-Kochkurse
   

Sonstiges

17) Remote Work: Ein „Remote Work Agreement“ ist ein Arbeitsvertrag, in dem dir ein gewisser Grad an flexiblen Arbeitszeiten und freier Ortswahl eingeräumt wird. Der Unterschied zum Freelancer ist, dass du immer noch sozialversicherungspflichtig angestellt bist und Privilegien eines Arbeitnehmers genießt. 18) Risk & Reward: Mit hohem Risikoeinsatz große Ertragschancen erhoffen oder mit geringem Risiko Minibeträge verdienen. Es gibt im Internet hunderte weiterer Möglichkeiten, um Geld zu machen, wobei diese nicht zu den nachhaltigen Geschäftsmodellen zählen, z.B.:
  • High Risk & Reward als Daytrader oder Pokerspieler
  • Low Risk & Reward mit Micro- und Minijobs
   

Der Kompass im Business-Dschungel

Als ich 2012 nach dem gescheiterten Vorstellungsgespräch nach Hause ging, konsumierte ich alles, was ich zu den Themen Unternehmertum und Online Marketing finden konnte. Ich habe etliche Bücher und Blogs gelesen, Podcasts gehört und Kurse gemacht. Die Informationen haben mich überwältigt, denn die Möglichkeiten für die digitale Selbständigkeit schienen grenzenlos. Es hat einige Jahre gedauert, bis ich für mich herausgefunden habe, was wirklich funktioniert. Deshalb haben wir gemeinsam mit Melanie Retzlaff, die selbst viel Erfahrungen im Bereich Dienstleistungen gesammelt hat, ein Buch geschrieben, das wir uns zu Beginn unserer Selbständigkeit gewünscht hätten. Es ist ein Kompass, der dir im Dschungel der Informationen als Wegweiser dient. Es ist das Was zu deinem Warum. Der Wireless Life Kompass stellt dir 18 nachhaltige Geschäftsmodelle vor, mit denen du von überall auf der Welt Geld verdienen kannst. Auf über 100 Seiten bekommst du jeweils Vor- und Nachteile, erste Schritte, Ideen, Wachstumspotenziale, Fallstudien und weiterführende Ressourcen. Wenn du auf der Suche nach dem für dich passenden Geschäftsmodell bist, wird dir dieser Wegweiser definitiv viel Zeit sparen. Hier gehts zum Wireless Life Kompass