Leinsamen

yippy
von yippy
6 min
21.10.2022 16:30:59

Leinsamen

Der Flachs, aus dem der Leinsamen gewonnen wird, ist eine der ältesten bekannten Kulturpflanzen der Welt. Es gibt den Leinsamen geschrotet, ganz oder gemahlen zu kaufen. Bereits in der Steinzeit wurde die Pflanze angebaut. Im antiken Griechenland wurden sowohl der Leinsamen als auch das gewonnene Öl als Heilmittel eingesetzt. Er gilt bis heute in vielen Kreisen unter anderem als natürliches Abführmittel. Er hat außerdem den Ruf, durch Inhaltsstoffe wie ungesättigte Fettsäuren oder Vitamine besonders gesund zu sein und den Stoffwechsel anzuregen.

Was sind Leinsamen?

In früheren Zeiten diente der Flachs nicht nur als Nahrungsmittel. Es wurde außerdem Textiles aus ihm hergestellt. Noch heute finden die Flachsfasern beziehungsweise das Nebenprodukt Werg Verwendung, zum Beispiel in Dämmstoffen, als Polsterfüllung oder in Verbundwerkstoffen. Weiterhin gibt es bis heute immer noch Kleidung, sogenannte Haushaltswäsche und Heimtextilien aus Flachsfasern. Die einjährige Flachspflanze blüht zwischen Juni und August. Sie wird weltweit angebaut, da sie relativ unkompliziert ist. Flachs stellt keine besonderen Ansprüche an die Bodenqualität oder das Klima. In der Blühphase leuchten die fünfzähligen Blüten wunderschön himmelblau. Wenn die Frucht gebildet wird, ist diese rund und enthält mehrere Samenkapseln. Diese glänzen wiederum bräunlich. Wo der Leinsamen genau herkommt, ist bis heute unbekannt. Die Lateinische Bezeichnung für die Pflanze lautet Linum usitatissimum. Übersetzt bedeutet das soviel wie „äußerst nützlicher Lein“. Leinsamen gibt es in Braun, Gelb oder Gold. Die vielgepriesenen Schleimstoffe, die Polysaccharide, sitzen in den Samenschalen. Das ist übrigens auch ein Grund, der für die bereits fertig geschroteten Körner spricht. Denn gemahlen sollen sie wesentlich stärker wirken. Der Geschmack wird als leicht nussig beschrieben. Leinsamenmehl kann in den Smoothie oder Tee gegeben werden und ins morgendliche Müsli. Zudem ist er für eine vegane Ernährung als Ei-Ersatz im Gebäck beliebt. Man darf ihn aber natürlich auch so ins Gebäck geben, denn Erfahrungswerten auf Ernährungsblogs zufolge kurbelt er den menschlichen Stoffwechsel auf natürliche Weise an. Hierfür sollen Berichten zufolge unter anderem die Ballaststoffe sprechen, wenn auch von wissenschaftlicher Seite nicht genau beschrieben. Ein weiteres sehr beliebtes Produkt aus Leinsamen ist das Leinsamenöl. Im Jahre 2005 wurde der Lein als Heilpflanze des Jahres ausgezeichnet.

Inhaltsstoffe und Kalorien von Leinsamen

100 Gramm Leinsamen enthalten circa 534 Kalorien. Insbesondere die enthaltenen Omega 3- Fettsäuren sind, ähnlich wie bei Chia Samen, sehr vorteilhaft und bereichern unsere alltägliche Nahrungsaufnahme gewaltig. Diese ungesättigten Verbindungen sind für den Menschen essenzielle Stoffe. Linolensäure z.B. gehört zu dieser Gruppe – in geschroteten Leinsamen sind etwa 20,18 g enthalten.
Auch sehr wichtig sind die enthaltenen Ballaststoffe und die sogenannten Lignane. Letztere gehören zu den Phytohormonen und arbeiten im Körper auf ähnliche Weise wie weibliche Hormone. Auch der enthaltene Eiweißgehalt von 22 Gramm pro 100 g Leinsamen ist nicht zu verachten. Auch deshalb sind Leinsamen eine beliebte Eiweißquelle für Vegetarier und Veganer. Ebenfalls zu nennen sind die zahlreichen Vitamine: Vitamin D 2, Vitamin E, Folsäure, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin K, Biotin und ß-Carotin gehören zu den wichtigsten Inhaltsstoffen, beziehungsweise Nährstoffen an dieser Stelle.

Leinsamen geschrotet: Wirkung und Nutzen

Folgende wichtige Ballaststoffe, Schleimstoffe und Vitamine sollen im geschroteten Leinsamen beinhaltet sein: In den geschroteten Körnern sollen bis zu 60% Omega-3- Fettsäuren enthalten sein. Diesen Fettsäuren werden unzählige positive Eigenschaften bei Entzündungen, für den Choles­terinspiegel bis hin zu Akne zugeschrieben. Zudem soll eine regelmäßige Einnahme der geschroteten Samen den Stoffwechsel günstig beeinflussen. Diese Aussage ist offiziell nicht bestätigt. Von einem hohen Gehalt spricht man ab 0,6 g Alpha-Linolensäure pro 100 g und pro 100 kcal. Die zahlreichen Ballaststoffe und Schleimstoffe, die im Leinsamen enthalten sind, machen geschrotete und ganze Leinsamen sehr wertvoll für die Verdauung . Im Magen-Darm-Trakt angekommen, verdoppelt der Leinsamen sein Volumen. Dadurch drückt er gegen die Darmwand und normalisiert die Darmperistaltik wieder. In vielen Bereichen gelten Leinsamen deshalb als pflanzliches Mittel bei Verstopfungen. Außerdem ist in dem geschroteten Samen Öl enthalten, das noch einmal zusätzlich die Darmwände auskleidet. Der hohe Omega-3 Gehalt soll aber noch weitere Effekte auf den Körper haben. Er soll zum Beispiel das Verhältnis Omega 3 Fettsäuren zu den Omega 6 Fettsäuren regulieren und ausgleichen. Omega 3 Fettsäuren werden für den menschlichen Organismus als positiv angesehen, während Omega 6 Fettsäuren einen weniger guten Ruf innehaben. Außerdem weiß man, dass Leinsamen viele Schleimstoffe enthält. Diese sind: Galactose, Xylose und Galacturonsäure. Schleimstoffe hört sich im ersten nicht ganz so appetitlich an, sie sollen aber vor allem im Darm eine wichtige Rolle spielen. Der Leinsamen gilt zudem als wertvolle Proteinbezugsquelle für Sportler, Veganer und Vegetarier. In 100 Gramm der geschroteten Körner sind bis zu 20 Gramm Eiweiß enthalten. Außerdem sollen auch viele Mineralstoffe und Vitamine wie A, B und E enthalten sein. Auch in der Krebsforschung kommen Leinsamen zum Einsatz. Hier wird geforscht, wie sie auf verschiedene Krebsarten erfolgreich einwirken könnten oder helfen könnten diese vorzubeugen. Das ist bis jetzt aber in Studien noch nicht eindeutig bewiesen worden. Zudem handelt es sich bei der Forschung um Tierversuche. Auch tritt der Samen immer wieder im Zusammenhang mit Studien zur Bekämpfung von Herz-Kreislauf Erkrankungen auf. In einer Doppelblindstudie wies Dr. Delfin Rodriguez nach, dass der tägliche Verzehr von 30 Gramm geschroteter Leinsamen, bei Patienten mit peripheren Gefäßerkrankungen den Blutdruck senken könnte. Oftmals beschrieben werden noch folgende Eigenschaften, die jedoch klinisch so bisher nicht nachgewiesen sind: So soll sich der regelmäßige Verzehr von Leinsamen positiv auf den Cholesterinhaushalt auswirken. Es soll den schlechten Cholesterin (LDL) Spiegel senken und den guten (HDL) erhöhen. Zudem soll er auch einen guten Einfluss auf die Blutfettwerte haben. In der  Naturheilkunde wird dem geschrotetem Leinsamen eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt und die in ihm enthaltenen Antioxidantien sollen vor Zellschäden schützen. Auch dies ist jedoch nicht bestätigt, sondern beruht auf traditionellen Anwendungsbeschreibungen. Antioxidantien sind allerdings tatsächlich genügend darin zu finden. Geschrotete Leinsamen und die Verdauung Das amerikanische Lifestyle Magazin The Guardian und zahlreiche Studien beschreiben, wie eingangs erwähnt, viele positive Auswirkungen auf die Verdauung. Diese sollen sich dem Magazin zufolge nach ein paar Tagen der Einnahme einstellen. Besonders hervorzuheben ist jedoch der Gehalt an Ballaststoffen und essentiellen Fettsäuren. Umso wichtiger bei der Einnahme ist aber, dass man genug Flüssigkeit zu sich nimmt, denn sonst erreicht man aufgrund der aufquellenden Wirkung genau das Gegenteil, nämlich eine Verstopfung. Berichten zufolge heißt es, Leinsamen sollte man auf gar keinen Fall zu sich nehmen, wenn man zum Beispiel Medikamente einnimmt, die die Darmperistaltik verlangsamen (zum Beispiel bei andauerndem Durchfall). Weiterhin sollte man auf den Leinsamen – geschrotet oder ganz – verzichten, wenn man unter einer Verengung der Speiseröhre leidet, der Darm nicht richtig arbeitet oder auch verengt ist und weiterhin unter einer Entzündung des Darms leidet. Geschroteter Leinsamen ist auch nicht fähig, einen mechanischen Ileus (Darmverschluss) wieder aufzulösen. Hierbei handelt es sich um eine ernsthafte lebensbedrohliche Erkrankung, bei der umgehend ein Arzt aufgesucht werden muss!

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen bei Einnahme

Zudem kann es sein, dass Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten. Nimmt man regelmäßig Medikamente ein, sollte man vorher mit seinem behandelnden Arzt sprechen, damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt. Außer Blähungen und Überempfindlichkeitsreaktionen, gerade bei nicht ausreichender Flüssigkeitszufuhr, sind keine nennenswerten Nebenwirkungen bekannt. Geschroteter Leinsamen soll auch bei Durchfall helfen können. Wie kommt diese Theorie zustande? Was auf den ersten Blick widersprüchlich klingt, lässt sich ganz einfach erklären: Im Dickdarm angekommen bindet er die Flüssigkeit und verlangsamt so „den Durchmarsch“ des Stuhls. Außerdem soll der Samen die Fähigkeit besitzen, die Giftstoffe an sich zu binden, die von den Bakterien ausgeschieden werden, welche den Durchfall verursachen. Derartige Eigenschaften sind von schulmedizinischer Seite allerdings nicht bestätigt. Wichtig : Möchte man etwas für seine Verdauung tun, sollte man auf die geschrotete Form zurückgreifen. Die vollständigen Leinsamen Körner passieren den Magen-Darm-Trakt oft in unveränderter Form, was nicht unbedingt Sinn und Zweck der Einnahme ist.

Geschroteter Leinsamen zum Abnehmen

Sehr häufig wird Leinsamenmehl auch bei einer Diät eingesetzt. Allerdings sollte man sich beim Abnehmen natürlich nicht nur von geschrotetem Leinsamen alleine ernähren. Nur in Kombination mit anderen gesunden Lebensmitteln macht eine Einnahme von geschroteten Leinsamen wirklich Sinn und trägt bei einem Kaloriendefizit zur Gewichtsabnahme bei. Allerdings hilft es nicht, hin und wieder ein paar der geschroteten Samen zu sich zu nehmen. Um dauerhaft Gewicht zu verlieren, muss auch die Ernährung dauerhaft umgestellt werden. Zudem sollte zusätzlich Bewegung in den Alltag mit integriert werden.

Arztbesuch wird nicht ersetzt

Auch die regelmäßige Einnahme von geschrotetem Leinsamen ersetzt keinen Arztbesuch. Wer unter schweren Symptomen leidet, keine Besserung eintritt oder die Beschwerden schlimmer werden, ist ein Arztbesuch unbedingt angeraten! Schwangere sollten vor einer Einnahme beziehungsweise dem Verzehr von geschrotetem Leinsamen unbedingt mit ihrem Gynäkologen beziehungsweise ihrer Hebamme sprechen! Aufgrund der Verordnungen der EFSA dürfen keine positiven Wirkungen als wahr angepriesen werden.

Geschrotete vs. ganze Leinsamen

Im Handel erhält man zwei Sorten von Leinsamen: Den geschroteten (gemahlenen) und den ganzen Leinsamen. Der Vorteil von geschrotetem Leinsamen liegt darin, dass er schneller für den Körper verfügbar ist. Der Nachteil an den bereits geschroteten Körnern ist, dass sie schneller verderben und dadurch relativ zeitnah verarbeitet werden müssen. Das besonders Beeindruckende der ganzen Leinsamenkörner liegt eindeutig in der Haltbarkeit. Öffnet man eine Packung bereits geschroteter Leinsamen, müssen diese so schnell wie möglich verbraucht werden. Allerdings müssen die ganzen Leinsamenkörner vor dem Verzehr meist erst eingeweicht werden, um die Inhaltsstoffe dem Körper zugänglich zu machen. Eines haben allerdings beide Produkte gemeinsam: entscheidet man sich für die Einnahme von Leinsamen, sollte man zusätzlich sehr viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Allerdings: Leinsamen sollten nicht gemeinsam mit Milch konsumiert werden. Denn dann bleibt der gewünschte Quellvorgang angeblich aus.

Geschrotete Leinsamen kaufen — Was ist zu beachten?

Leinsamen in geschroteter Form bekommt man im Drogeriemarkt, bei gut sortierten Vollsortimentern, in Reformhäusern und in Bioläden. Selbstverständlich bieten auch viele Online Shops das Naturprodukt an. Vor allem sollte man darauf achten, dass der geschrotete Leinsamen Bioqualität hat und nachhaltig geerntet wurde. Man sollte nicht mehr als zwei Esslöffel am Tag verzehren. Denn der Samen enthält nicht nur Stoffe, die gut für den Körper sind. Zu viel kann unter Umständen sogar zu einer Blausäure-Vergiftung führen. Wie schon Paracelcus sagte, kommt es immer auf die richtige Dosis an.