Mönchspfeffer

yippy
von yippy
7 min
21.10.2022 16:30:59

Mönchspfeffer

Mönchspfeffer gilt als das alternative Heilkraut, wenn es um sogenannte Frauenleiden geht. Egal ob es um Wechseljahre, Menstruationsstörungen oder Beschwerden bei der Monatsblutung geht. Schon seit Jahrtausenden wird Mönchspfeffer zu deren Behandlung eingesetzt und findet Anwendung in verschiedenen Bereichen. Bereits im Altertum war er eine sehr angesehene Heilpflanze und fand auch in anderen Bereichen Verwendung. Seine harten Zweige wurden zum Beispiel zur Herstellung von Flechtzäunen verwendet. Aufgrund ihres würzigen Geschmacks wurden die Früchte auch als Pfefferersatz verwendet (daher der Name Mönchspfeffer). Sein lateinischer Name lautet Vitex agnus-castus, er gehört zur Gattung der Lippenblütengewächse, ebenso wie die Gewürz- und Heilpflanzen Basilikum, Lavendel oder Salbei.

Was ist Mönchspfeffer?

Der andere Teil des Namens leitet sich davon ab, dass Mönchspfeffer, der auch Keuschlamm genannt wird, angeblich die sexuelle Lust mindern soll. Weswegen vor allem Nonnen und Mönche die Früchte in früheren Zeiten verzehrten. Dafür gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege. Mönchspfeffer hatte auch eine große rituelle Bedeutung. Die Griechen nutzten die Pflanze zum Beispiel um Gefahren abzuwehren und zur Steigerung der Fruchtbarkeit. Zur Feier der Göttin Demeter feierten die alten Griechen das Fest „Tesmophorien“ an dem ausschließlich Frauen teilnehmen durften. Die Blüten des Mönchspfeffers trugen die Frauen als Schmuck, die Blätter lagen auf ihren Betten (was helfen sollte während der Feierlichkeiten „keusch“ zu bleiben). Gleichzeitig erhofften sich die Frauen durch den Mönchspfeffer eine gesteigerte Fruchtbarkeit. Nach drei Tagen wurde zum Abschluss ein großes Fest veranstaltet.

Botanik und Herkunft des Mönchspfeffers

Die Stauden des Mönchspfeffers können eine Höhe von bis zu 6 Metern erreichen. Der Stängel der Pflanze ist vierkantig, die Zweige sind hellbraun. Die Blätter sind etwa so groß wie eine Hand und kreuzweise angelegt. Die Blüten sind vergleichsweise klein und weiß, blau, rosa oder violett gefärbt. Rein optisch erinnert das Keuschlamm etwas an Hanf. Er blüht von Juli bis August, wenn die klimatischen Bedingungen besonders günstig sind sogar ab April. Mönchspfeffer bevorzugt vor allem feuchtes Erdreich und hat es gerne etwas wärmer. Die Pflanze wächst vor allem im Mittelmeerraum, allerdings erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet über die Krim bis hin zu Pakistan. Vor allem an der Krim findet die Pflanze ideale Bodenbedingungen (leicht alkalisch) vor. Mit ihren kräftigen Wurzeln sorgt sie dafür, dass das Erdreich der steilen Uferböschungen nicht abrutscht. In Indien, wo der Mönchspfeffer auch wächst, wird er zum Beispiel auch als Schattenspender angepflanzt. Sein dichtes Blattwerk schützt vor Sonneneinstrahlung, dient als Sichtschutz und fängt auch noch Staub- und Schmutzpartikel auf. Außerdem dient er so als Windschutz.

Herstellung der Mönchspfeffer Kapseln

Zur Herstellung der Kapseln beziehungsweise Tabletten werden die vollreifen Früchte verwendet. Diese werden zwischen September und Oktober geerntet. Der Reifegrad ist gut daran zu erkennen, dass sich die Früchte zu diesem Zeitpunkt dunkelrot-schwarz verfärbt haben. Die Früchte werden manuell durch abstreifen geerntet. Im Inneren der Frucht befindet sich der Samen, der Mönchspfefferkorn genannt wird. In jeder Frucht befinden sich vier davon. Nach der Ernte werden die Früchte gereinigt, getrocknet und weiterverarbeitet. Die Trocknung erfolgt bei Temperaturen unter 40 Grad. Für die Weiterverarbeitung des Mönchspfeffers gelten äußerst strenge Vorschriften. Die Inhaltsmengen von arzneilich genutztem Mö

Mönchspfeffer Inhaltsstoffe und Zusammensetzung

Die Früchte des Mönchspfeffers enthalten 0,15 – 1,8 Prozent ätherische Öle. Der Hauptbestandteil sind die Terpene, die zu den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen gehören. Weiterhin findet man Sabinen, Cineol und alpha pinen. Sabinen sind für den pfeffrigen Geschmack des Mönchspfeffers zuständig. Man findet sie übrigens auch im herkömmlichen Pfeffer. Cineol als ätherisches Öl entfaltet seine Wirkung vor allem in der Lunge und in den Nebenhöhlen. Des Weiteren im Mönchspfeffer enthalten sind:
  • Alpha pine
  • Iridoidglykoside
  • Agnuid
  • Aucubin
  • Gerbstoffe
  • Casticin
  • Orientin
  • Isovetexin
  • Andere Flavonoide

Mönchspfeffer Anwendung laut Studien

Mönchspfeffer ist bis heute als das „Frauenmedikament“ bekannt. Der Pflanze werden vielfältige positive Wirkungen nachgesagt. Sie gilt jedoch alspflanzliches Arzneimittel und nicht als Ersatz einer ausgewogenen Ernährung oder gar wichtiger Medikamente. Bis heute ist der genaue Wirkmechanismus von Mönchspfeffer nicht aufgeklärt. Die Wirkung wird vor allem auf seine dopaminerge und prolaktinsenkende Eigenschaft zurückgeführt.

Mönchspfeffer bei Regelbeschwerden

Bei Prolaktin handelt es sich um ein Hormon, das während der Schwangerschaft und der Stillzeit die Milchproduktion in der Brust anregt. Ergo sollte Mönchspfeffer nicht während der Schwangerschaft und der Stillzeit angewendet werden. Während der „Tage vor den Tagen“ steigt der Prolaktinspiegel im Blut einer Frau an. Was wiederum Beschwerden wie Wassereinlagerungen, Brustspannen, Rücken- und Bauchschmerzen bereitet. Auch die Seele einer Frau leidet darunter, wenn der Prolaktinspiegel ansteigt. Weitere Begleiterscheinungen der Tage vor den Tagen sind dann zum Beispiel: Antriebslosigkeit, zum Teil extreme Stimmungsschwankungen und erhöhte Reizbarkeit. Allgemein sind diese Symptome unter dem Namen Prämenstruelles Syndrom (PMS) bekannt. Mönchspfeffer soll eine hormonregulierende, entkrampfende und schmerzlindernde Wirkung haben. Er soll sich positiv auf die körpereigenen Opiode auswirken, was wiederum den entspannenden und beruhigenden Effekt bewirken soll, der dem Mönchspfeffer nachgesagt wird.

Vitex agnus-castus und Fruchtbarkeit

Die im Fruchtkörper des Mönchspfeffers enthaltenen Wirkstoffe sollen sich außerdem auf das luteinisierende Hormon im Gehirn einer Frau auswirken. Dieses Hormon steigt in der Zeit des Eisprungs normalerweise im Blut an. Passiert das nicht, könnte die Frau enorme Probleme haben schwanger zu werden. Zudem steuert das Hormon in der zweiten Hälfte des Zyklus die Produktion des Hormons Progesteron. Mönchspfeffer soll sich auch positiv auf die Produktion dieses Geschlechtshormons auswirken. Allerdings liegen bis jetzt noch keine klinischen Studien vor, die dies abschließend bestätigen. Beim männlichen Geschlecht wirkt Mönchspfeffer übrigens Libido senkend. Bereits im Jahr 2006 erforschten Wissenschaftler der medizinischen Fakultät der Stanford Universität, wie sich Mönchspfeffer auf die Fruchtbarkeit einer Frau auswirken kann. Dabei wurde festgestellt, dass die Pflanze bewirkte, dass sich unregelmäßige Zyklen harmonisierten. Eine ganze Reihe der Frauen, die sich an dem Test beteiligten wurden sogar schwanger. Nebenwirkungen waren während der Versuchsreihe übrigens nicht aufgetreten.

Mönchspfeffer bei Wechseljahren

Die Wechseljahre beziehungsweise die Beschwerden, die während dieser Zeit auftreten, sind darauf zurück zu führen, dass sich der Hormonhaushalt der Frau verändert. Ob die Beschwerden wie die berühmten Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen auftreten, und wie schlimm sie wahrgenommen werden, entscheiden viele Faktoren. Manche Frauen leiden so sehr unter den Wechseljahren, dass sogar Angstzustände oder eine Depression auftreten können. Dazu können noch sexuelle Unlust und vermehrte Harnwegsinfektionen und einige weitere Beschwerden auftreten. Wie schon erwähnt, kann sich die Einnahme von Mönchspfeffer auf die Produktion des Hormons Prolaktin auswirken, das in den Wechseljahren vom Körper im Übermaß ausgeschüttet wird. In einer Doppelblindstudie, die mit einer Placebo-Gruppe in Israel durchgeführt wurde, stellten Wissenschaftler fest, dass Mönchspfeffer - entsprechend dosiert - Frauen mit Wechseljahresbeschwerden durchaus helfen könnte. Diese wurden durch die Einnahme entsprechender Präparate in der Studie sogar signifikant reduziert.

Mönchspfeffer und PMDD

Während das sogenannte Prämenstruelle Syndrom (PMS) zwar äußerst unangenehm aber noch relativ harmlos ist, gibt es Frauen, die das sogenannte PMDD entwickeln. Bei der prämenstruellen Dysphorie kommen neben den körperlichen Beschwerden noch starke psychische Beschwerden hinzu wie sehr hohe Reizbarkeit, Angstzustände und starke depressive Verstimmungen.
In der Schulmedizin wird gegen diese Beschwerden ein Antidepressivum verschrieben. Allerdings fand an der Universitá degli Sudi di Catania eine Studie mit 42 Frauen zwischen 18 und 49 Jahren statt, bei denen PMDD diagnostiziert wurde. Die Wissenschaftler verabreichten einer Gruppe der Frauen das Antidepressivum Fluoxetin, der anderen Gruppe Mönchspfeffer-Extrakt.
Dabei kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Mönchspfeffer laut Studie genau so gut wirkte wie die Antidepressiva, allerdings ohne dessen Nebenwirkungen. Wissenschaftliche Beweise fehlten hier. Eine andere Studie, die an der University of Illinois durchgeführt wurde, hat darüber hinaus ergeben, dass sich bestimmte Inhaltsstoffe, die im Mönchspfeffer enthalten sind, nicht nur an die Dopamin Rezeptoren sondern auch an die Opiat Rezeptoren binden. Diese Eigenschaft könnte eventuell zur Schmerzlinderung und zur Linderung der psychischen Symptome beitragen. Der ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, empfehlen die Einnahme von Mönchspfeffer bei PMS, schmerzhafter Periode, wenn Unregelmäßigkeiten bei der Periode auftreten und anderen Menstruationsstörungen. Die Einnahme von Mönchspfeffer ersetzt dennoch keinen Arztbesuch.

Cushing-Syndrom bei Tieren lindern

Mönchspfeffer soll übrigens auch bei Tieren, insbesondere bei Pferden, die unter dem sogenannten „Cushing-Syndrom“ leiden Anwendung finden. Hierbei handelt es sich um eine Hormonstörung der Nebennierenrinde. Zwar können auch Hunde und Katzen von Cushing betroffen sein, am meisten aber findet sich die Erkrankung bei Pferden und Ponys. Durch die Erkrankung ist die Cortisolproduktion in der Nebennierenrinde gestört. Die Symptome von Cushing sind vielfältig. Unter anderem leiden die Hufe, es gibt vermehrt Sehnenentzündungen und die Muskeln bauen sich ab. Ein typischen Symptom von Cushing ist ein extremer „Speckhals“ der in Kombination mit einem eingesunkenen und einer eingefallenen Hinterhand auftritt. Zum Thema Mönchspfeffer und Equine Cushing Syndrome gibt es sehr viele Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen. Zuletzt wurde eine Studie an der Tiermedizinischen Fakultät der Freien Universität Berlin durchgeführt. Bei allen vierbeinigen Probanden gingen die Symptome wie Lethargie und Störungen der Fellentwicklung merklich zurück und der Insulinstoffwechsel normalisierte sich. Allerdings wurde auch während der Studie ein sehr strenges Futtermanagement betrieben. Es gibt mehrere Studien, die darauf hinweisen, dass Mönchspfeffer den Hormonhaushalt der erkrankten Pferde über die Hirnanhangdrüse regulieren könnte. Doch sollte Mönchspfeffer nur in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt verabreicht werden und in Kombination mit gutem Mineralfutter.

Mönchspfeffer Dosierung und Einnahme

Mönchspfeffer ist in vielen verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Alle haben gemeinsam, dass auf die richtige Dosierung für die jeweiligen Beschwerden geachtet werden sollte. Bei Menstruationsbeschwerden sollten täglich 40 mg Mönchspfeffer-Extrakt eingenommen werden, ebenso wenn die Fruchtbarkeit erhöht werden soll. In den Wechseljahren hat sich eine Einnahme von 40 mg bis 80 mg bewährt. Hier sollte die betroffene Patientin allerdings vorher mit ihrem Gynäkologen sprechen und die Packungsbeilage streng beachten.

Potentielle Nebenwirkungen

Bei Mönchspfeffer handelt sich um ein sogenanntes Phytogen, also um ein pflanzliches Mittel, das in der Regel sehr gut vertragen wird. Im Einzelfall können Nebenwirkungen wie Hautausschlag oder Magen-Darmbeschwerden auftreten. Bei zu hoher Dosierung kann es auch zu Gewichtszunahme und Kopfschmerzen kommen. Patientinnen, die noch andere Medikamente wegen schwerer Erkrankungen einnehmen, sollten vor der Einnahme von Mönchspfeffer unbedingt mit ihrem behandelnden Arzt sprechen um eventuelle Wechselwirkungen zu vermeiden. Mönchspfeffer sollte nicht bei Erkrankungen angewendet werden wie Endometriose, Gebärmutter- oder Eierstockkrebs. Auch bei Brustkrebs wird von einer Einnahme abgeraten. Mönchspfeffer ist für Männer nicht geeignet.

Mönchspfeffer kaufen — Was ist zu beachten?

Mönchspfeffer kann, wie oben schon erwähnt, in verschiedenen Darreichungsformen gekauft werden.
  • Tee
  • Tropfen
  • Tabletten
  • Globuli
  • Kapseln
  • In flüssiger Form
  • Samen
  • Salbe
Mönchspfeffer ist, wenn er medizinisch angewendet werden soll, apothekenpflichtig. Erhältlich ist er natürlich in Online-Shops und in der Apotheke vor Ort (Beratung ist dort meist inklusive). Der Tee ist oft auch im Reformhaus beziehungsweise in der Drogerie erhältlich.